Kommentar:Mehr als eine lästige Pflicht

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Die finanzielle Unterstützung von Theatern, Kunst, Musik und Bibliotheken im Landkreis lohnt sich

Von Irmengard Gnau

Wenn es darum geht, den Rotstift anzusetzen, weil eine Kommune sparen muss, ist der Posten Kultur rasch zur Hand. Zwar sind im prosperierenden Landkreis München die meisten Städte und Gemeinden in einer verhältnismäßig glücklichen finanziellen Lage, verglichen mit Kommunen in anderen Regionen. Trotzdem gilt auch hier: Kultur kostet Geld. Kaum ein Programm trägt sich nur über die Einnahmen, die durch Ticketverkäufe zustande kommen, fast immer müssen die Gemeinden am Ende (Steuer-)Geld zuschießen. Dennoch sind die Summen für Theater, Kunst und Musik, für Bibliotheken und Museen wohl investiert.

Sich von Schauspielern auf der Bühne in neue Welten führen zu lassen, die Inspiration eines Bildes zu erspüren oder im Klang von Harmonien zu versinken, gibt neue Denkanstöße, holt aus dem Alltag heraus, schafft Gemeinschaftserlebnisse, unterhält und entspannt. Die Kommunen sind angehalten, ihren Einwohnern dies zu ermöglichen: Die bayerische Gemeindeordnung zählt zu Recht auch die Bereitstellung von Einrichtungen für das "soziale und kulturelle Wohl" zu ihren Aufgaben.

Dass dies im Landkreis nicht nur als lästige Pflicht angesehen wird, beweisen die oft hochklassigen Programme selbst in kleineren Gemeinden wie Aschheim. Gleichwohl bleibt die Herausforderung, allen Einwohnern die Möglichkeit zu geben, auch wirklich Zugang zur Kultur vor Ort zu finden - indem die Gestalter keine Mauer zwischen Hochkultur und Unterhaltung ziehen, sondern das Publikum an alle Formen heranführen ohne auf der anderen Seite schwere und darum vielleicht weniger leicht verkaufbare Künstler zu vernachlässigen. Diesen Spagat zu meistern, ist nicht leicht, zumal die hohe Qualität der Spielstätten rund um München auch zu Konkurrenz um Zuschauer wie Künstler führt. Ein nicht zu vernachlässigender Weg dabei sind Angebote für Kinder: Wer schon in jungen Jahren Kultur entdecken darf, bleibt meist interessiert.

© SZ vom 14.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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