Es ist keine Revolution, die Florian Hahn plant. Er wird den CSU-Kreisverband nicht vom Kopf auf die Füße stellen. Doch ein neues Amt verlangt Veränderungen - alleine, um sich vom Vorgänger abzugrenzen und den Willen zum Neuanfang zu dokumentieren. Demokratischer, transparenter, offener also soll die CSU im Landkreis nach dem Willen ihres neuen Chefs werden. Die Mitglieder sollen verstärkt an internen Prozessen beteiligt werden; breit aufgestellt will Hahn mit dem Kreisverband die Zukunft anpacken.
Das alles sind hehre Ziele. Und doch klingen die Ankündigungen Hahns wie Handreichungen aus den Federn politischer Unternehmensberater. Auch die Linke im mecklenburgischen Landkreis Ludwigslust-Parchim könnte diese Floskeln so auf ihrer nächsten Delegiertenversammlung ins weite Land tragen. So viel zur Originalität der Hahn'schen Ankündigungen. Die Wiedereinführung von Regionalkonferenzen ist so wenig innovativ wie die angedachten Schulungen von Mandatsträgern, um sich ein professionelleres Auftreten in der Öffentlichkeit anzueignen. Wer vor dem Spiegel fehlerfrei Reden schwingen kann, ist dem CSU-Motto "Näher am Menschen" keinen Schritt näher gekommen. Wer in Hinterzimmern parteipolitische Weichen auf sogenannten Konferenzen stellen will, macht eher einen Schritt zurück in die Vergangenheit, denn nach vorne in die Zukunft.
Die CSU ist im Landkreis überall dort erfolgreich, wo authentische, sich selbst treu gebliebene Köpfe das Lebensgefühl der Bürger verkörpern. Im Norden des Kreises - wo die CSU in den großen Gemeinden keinen Bürgermeister mehr stellt - fehlen diese Figuren. Das ist das strukturelle Problem dieser Partei. Um das zu erkennen, braucht es wahrlich keine Revolution.