Kommentar:Machen, nicht träumen

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Es ist nicht der richtige Zeitpunkt ist, über Magnetschwebebahnen zu diskutieren. Die Kreispolitik muss anpacken, was machbar ist

Von Martin Mühlfenzl

Ein andere Begriff für die Machbarkeitsstudie ist die Projektstudie. Dass dieser Terminus allerdings deutlich seltener verwendet wird, wenn es darum geht, politische Entscheidungen auf den Weg zu bringen, hat einen einfachen Grund: Allzu oft bleibt es halt nur beim Projekt, bei der Theorie - während doch die politisch Handelnden stets Tatkraft beweisen, als Macher wahrgenommen werden wollen. Eben beweisen müssen, was machbar ist. Und doch ist - bezogen auf die jetzt vorgestellte Studie zu Magnetschwebebahnen im Landkreis München - die Projektstudie wohl der korrektere Begriff.

Manch einer fühlt sich dabei sicher an die Stoibersche Realsatire von der Fahrt zum Münchner Flughafen mit dem Transrapid erinnert. Es wird im Kreistag aber seit Jahren sehr ernst darüber diskutiert, ob dieses Hightech-Verkehrsmittel nicht doch einen Beitrag zur Mobilitätswende leisten kann. Und die Antwort darauf ist so kurz wie simpel: Ja, kann sie - irgendwann, nur noch nicht jetzt. Dass die Reaktionen vieler Kreisräte auf die Präsentation so negativ ausfielen, hat auch nichts mit Technologiefeindlichkeit zu tun, sondern mit der berechtigten Skepsis, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt ist, über Magnetschwebebahnen zu diskutieren. Vor allem nicht anhand einer Studie, die viel mehr Fragen offen lässt, als sie beantwortet.

Jetzt muss die Kreispolitik tatsächlich anpacken, was machbar ist - und durch ausgereifte Studien belegt ist. All diese Erkenntnisse liegen in den Schubladen des Landratsamtes, denn Machbarkeitsstudien hat es in den vergangenen Jahren ausreichend gegeben. Eine davon besagt, dass die Verlängerung der U 5 von Neuperlach-Süd aus in den südöstlichen Landkreis eines der zwar teuersten, aber auch wichtigsten und sinnvollsten Strukturprojekte der Gegenwart ist. Um es mit Edmund Stoiber zu sagen: Sie steigen in den U-Bahnhof Ottobrunn ein ...!

© SZ vom 15.04.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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