Die FDP hat ihre Lektion gelernt. Sie hat verstanden, dass Parteien auf Dauer nur erfolgreich sein können, wenn sie eine solide Basis haben. Und die gilt es mit harter Kleinarbeit aufzubauen. So wie ein Bauherr erst eine Baugrube ausheben und ein Fundament legen muss, bevor er sein Gebäude in die Höhe wachsen lässt, konzentrieren sich die Liberalen im Landkreis darauf, erst einmal wieder Ortsverbände in lange verwaisten Kommunen zu gründen. Sie wollen Mitglieder gewinnen, sie wollen jünger werden und auch weiblicher. Dabei hilft ihnen der Rückenwind durch den Einzug in den Landtag.
Wobei vor allem die Bayernwahl in diesem Herbst gezeigt hat, was für die Partei auf dem Spiel stand. Fast wäre es schief gegangen mit der Rückkehr ins Maximilianeum. Die Folgen wären nicht absehbar gewesen für den politischen Liberalismus in Bayern, hatte doch das Ausscheiden aus dem Landtag im Jahr 2013 mit blamablen 3,3 Prozent die Partei in einen Schockzustand versetzt. In diesem annus horribilis der FDP, als man auch aus dem Bundestag flog, rächte sich eine Hybris, in die vorhergehende Wahlerfolge manchen Liberalen versetzt hatten. Nach dem Hochmut kam der Fall.
Das wollen die Liberalen unter ihrem Kreisvorsitzenden Michael Ritz nicht noch einmal erleben. Man muss ihnen, ganz egal wie man zur Partei der Besserverdienenden steht, bei ihrem Werk alles Gute wünschen. Wer etwa nach Frankreich blickt, sieht, wie sich große, stolze Parteien in Nichts auflösen und die Demokratie insgesamt auf wackligem Fundament steht. Hierzulande und auch im Landkreis München gibt der Zustand der SPD begründeten Anlass zur Sorge. Die Sozialdemokraten haben bei der jüngsten Bayernwahl ihr Waterloo erlebt und gehen gerade durch ein Tal der Tränen. Solche Signale eines Aufbruchs, wie sie jetzt bei den Liberalen zu beobachten sind, sucht man bei der SPD vergeblich.