Sie sind nur Notlösungen. Doch sie lindern anfänglich die allergrößte Not. Die des Landkreises - und viel viel wichtiger: die jener Menschen, die hier in der Region Schutz suchen. In Taufkirchen werden am Mittwoch die ersten Flüchtlinge die erste Traglufthalle beziehen. Sechs weitere solcher Hallen werden im Landkreis folgen. Möglicherweise wird das Landratsamt sogar noch mehr dieser mobilen Unterkünfte ordern. Denn die Politik muss kreative Wege gehen, um all den Flüchtlingen, die in den Landkreis strömen, ein Dach über dem Kopf bieten zu können.
Während in vielen Regionen der Republik die Errichtung von Flüchtlingsheimen und Notunterkünften von Hasstiraden und - noch schlimmer - tatsächlicher Gewalt begleitet wird, hat sich im Landkreis eine ganz andere Willkommenskultur etabliert. Eine ziemlich unaufgeregte, pragmatische und vielerorts auch sehr herzliche. Das ist einerseits das große Verdienst der Kreispolitik, die sich ihrer Verantwortung gegenüber den hier ankommenden Flüchtlingen bewusst ist, nicht zuletzt in Person von Landrat Christoph Göbel den richtigen Ton findet und möglichen Sorgen der Bürger mit vorbildlicher Aufklärungsarbeit begegnet. Zum anderen ist es den Mitarbeitern im Landratsamt zu verdanken, dass die Verteilung der Asylsuchenden so problemlos vonstatten geht; ihr Beitrag ist umso höher zu bewerten, als sie aufgrund der angespannten personellen Situation tatsächlich am Anschlag arbeiten.
Daran wird sich in den kommenden Monaten kaum etwas ändern; wie auch der Zustrom an Flüchtlingen nicht abreißen wird. Traglufthallen werden die Not auch weiterhin nur lindern können. Ihr Einsatz aber ist ein Signal, ein weithin sichtbares Zeichen, dass Flüchtlinge hier willkommen sind - und dass ein Landkreis aus der Not eben auch eine Tugend machen kann.