Kommentar:Investition in die Zukunft

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Will der Landkreis seine herausragende Stellung als Wirtschaftsstandort erhalten, müssen die Ausbildungsberufe attraktiver gestaltet werden

Von Irmengard Gnau

Eigentlich könnte man doch zufrieden sein. Der Landkreis steht in Sachen Arbeitsmarkt sehr gut da: Die Region München zieht Firmen an, viele ziehen dabei auf der Suche nach einem Standort die Landkreiskommunen mit ihren niedrigeren Gewerbesteuersätzen und größerem Platzangebot der Landeshauptstadt vor. Diese Unternehmen schaffen Arbeitsplätze; die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Landkreis hat sich in den vergangenen Jahren stärker erhöht als im bayerischen Durchschnitt, die Arbeitslosenzahlen weisen Monat für Monat rekordverdächtig niedrige Werte auf. Mit Stolz heftet man sich das Siegel "Hightech-Landkreis" ans Revers und rühmt sich seiner weltweit erfolgreichen Betriebe. Doch das ist nur die eine Seite der Medaille.

Viele Unternehmen, vor allem aus dem Mittelstand, zittern jeden Herbst, wenn das Ausbildungsjahr beginnt, ob sie in Zukunft genug Mitarbeiter finden werden. In einigen Branchen ist die Not, geeignete Nachwuchskräfte für die Ausbildung zu finden, alarmierend groß. Im Gastgewerbe blieben einer Umfrage der IHK zufolge knapp zwei Drittel der Ausbildungsbetriebe in Oberbayern ohne eine einzige Bewerbung. Das Problem kann die übrigen Berufsstände nicht kalt lassen. Für Stadt und Landkreis München prognostiziert die IHK bis Ende des Jahres 60 000 fehlende Fachkräfte, in allen Bereichen. Will der Landkreis seine Wirtschaftskraft erhalten, müssen Unternehmen und Politik mehr in die Berufsausbildung investieren - und diese noch attraktiver darstellen.

Gänzlich unverständlich ist in diesem Punkt, wenn Asylbewerbern, die eine Ausbildung aufnehmen wollen und für diese geeignet sind, der Einstieg erschwert wird. Mit Initiativen wie dem Projekt "Weil Integration mehr als Sprache ist" und dem "Zentrum für Flucht" haben der Landkreis und die Agentur für Arbeit in München hier wichtige Schritte eingeleitet.

© SZ vom 01.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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