Kommentar:Hausaufgaben gemacht

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Der Landkreis baut nicht nur Gymnasien, sondern plant gleich mehrere Realschulen. Gut so

Von Iris Hilberth

Der Zuzug in den Landkreis München ist seit einigen Jahren ungebrochen. Und glaubt man den Prognosen des Statistischen Landesamts, so wird die Einwohnerzahl in diesem prosperierenden Gürtel rund um die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2035 um 14,7 Prozent steigen. Das heißt: Weitere 50 000 Menschen wollen hier leben. Und die brauchen nicht nur Wohnungen, sondern auch Infrastruktur. Oftmals aber hinkt diese hinter der Ausweisung von Wohngebieten und der rasanten Nachverdichtung her, sodass die Straßen verstopft, die Kindergartenplätze rar und die Schulkassen voll sind. Bis dann alles ausgebaut und erweitert ist, sind die Kinder aus dem Haus.

Der Landkreis München und seine Gemeinden und Städte sind nicht untätig und bauen seit geraumer Zeit Schule um Schule. Insgesamt 18 Gymnasien wird es bald hier geben. Das ist eine Menge und sicher der richtige Weg, wenn man die Übertrittsquoten im Landkreis betrachtet. Den Gymnasien stehen aber bislang nur fünf Realschulen gegenüber. Einen Bedarf an mehr hat man vor zehn Jahren noch nicht gesehen. Doch zeigt die Fortschreibung des Schulbedarfsplans, dass man hier falsch lag. Die Prognose wurde von der Realität überholt. Und mit dieser Erkenntnis geht glücklicherweise die Einsicht einher, dass auch eine zusätzliche FOS/BOS keine schlechte Idee wäre, will man jungen Leuten, die einen anderen Weg zur Hochschule einschlagen als übers Abitur am Gymnasium, ein wohnortnahes Angebot machen. Auch um dem Fachkräftemangel im Landkreis zu begegnen, darf dieser Bildungsbereich keinesfalls vernachlässigt werden.

Die Kommunalpolitiker im Landkreis haben offenbar erkannt, dass etwas getan werden muss und vor allem, dass Eile geboten ist. Denn wann hat es das schon mal gegeben, dass in einer Sitzung mit der Präsentation eines Gutachtens bereits die Umsetzung der Ergebnisse auf der Tagesordnung steht? Der Landrat tritt kräftig aufs Gas, und will auch nicht kleckern, sondern gleich zwei Realschulen und eine FOS/BOS sowie das neue Gymnasium in Aschheim auf den Weg bringen. Das ist gut so, zumal er offenbar die Rechnung mit den Standortgemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Oberhaching beziehungsweise Sauerlach bereits gemacht hat. Die drei Kommunen schwimmen zwar nicht im Geld, haben aber trotz knapper Kassen die Notwendigkeit erkannt, in Infrastruktur und Bildung zu investieren.

© SZ vom 07.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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