Fast 20 Jahre lang galt das neoliberale Credo vom schlanken Staat auch für die meisten Städte und Gemeinden: Sie beschränkten sich möglichst auf ihre Pflichtaufgaben und ließen selbst diese mitunter von Privatunternehmen erfüllen. Um nur ja keine Schulden zu machen, verkauften viele Kommunen Grundstücke, wenn sie dennoch Investitionen tätigen mussten. Inzwischen dürfte vielen Lokalpolitikern dämmern, dass sie sich damit keinen Gefallen getan haben.
Denn mittlerweile hat ein Umdenken eingesetzt. Angesichts des massiven Zuzugs in die Region München müssen die Kommunen nicht nur Infrastruktur wie Schulen und Kindergärten schaffen. Selbst in kleineren Gemeinden haben die Verantwortlichen erkannt, dass sie auf dem Wohnungsmarkt nicht alles dem freien Spiel der Kräfte überlassen können. Weil sich Normalverdiener ein Leben in Kirchheim oder Neubiberg nicht mehr leisten können, bauen die Gemeinden nun selbst oder mit gemeinnützigen Partnern erschwingliche Mietwohnungen.
Für all das brauchen sie Grundstücke, die auf dem Markt nur teuer zu bekommen sind. Die Oberhachinger haben das schon früh erkannt und vorgesorgt. Als andere Kommunen noch ihr Tafelsilber verscherbelten, sicherte sich die Gemeinde hier bereits vorausschauend Land. Im vergangenen Jahr gründete sie dafür sogar ein eigenes Kommunalunternehmen.
Die aktive Grundstückspolitik half der Gemeinde nicht nur, kurzfristig mehrere kleine Flüchtlingsunterkünfte zu schaffen. Sie war auch der entscheidende Grund dafür, dass Oberhaching vom Landkreis den Zuschlag für den geplanten Campus aus Real- und Fachoberschule bekam. Wenn die Gemeinde jetzt wieder in großem Stil einkauft, ist das nur konsequent. Die 30 Millionen Euro sind sicher gut angelegt.