Kommentar:Gleiche Standards für alle

Der Landkreis muss mehr zur Finanzierung von Schulbauten beitragen, um einen Ausgleich zwischen armen und reichen Gemeinden zu schaffen

Von Bernhard Lohr

Die zaghaft begonnene Diskussion ist überfällig. Der Landkreis München steht beim Ausbau der weiterführenden Schulen vor einer gewaltigen Aufgabe. Dabei ist den Verantwortlichen in Landratsamt und Rathäusern hoch anzurechnen, dass sie sich vorgenommen haben, zügig zu Entscheidungen zu kommen und schnell notwendige Schulen zu bauen. Sie alle haben sich angesichts steigender Schülerzahlen vorausschauendes Handeln verordnet.

Gerade deshalb verwundert die fehlende Weitsicht bei der Frage, wie die Gymnasien und Realschulen finanziert werden sollen. Derzeit läuft da viel nach dem Zufallsprinzip. Eine Bürgermeisterin wie Gabriele Müller in Haar, die die Sonderregelung infrage stellt, die der Kommune eine Hauptlast beim Bau einer weiterführenden Schule aufbürdet, steht als Nörglerin da. Ein Bürgermeister, der laut "Ja" ruft und sagt, den Schulbau schon irgendwie finanzieren zu können, ist dagegen der zupackende Macher. Auch wenn der Landkreis versucht, über einen Schulcampus Synergieeffekte zu nutzen und die Kosten für die Gemeinden zu drücken, zeigt das nur, dass irgendetwas nicht stimmt.

Wichtiger, als mit dem Finger aufeinander zu zeigen, ist eine ehrliche Analyse. Dabei muss eine Rolle spielen, dass etwa zwischen der Finanzkraft von Unterföhring und Haar Welten liegen. Dazu kommt, dass die Kommunen wegen des Siedlungsdrucks auch bei Kinderbetreuung, Wohnungsbau und Grundschulen viele Aufgaben zu bewältigen haben. Der Landkreis muss sich stärker einbringen und durch eine Art kommunalen Finanzausgleich garantieren, dass Schulen dort gebaut werden, wo sie gebraucht werden. Und nicht in der Gemeinde, die sie sich leisten kann. Gleiche Standards müssen gewährleistet sein.

© SZ vom 16.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: