Kommentar:Genug geliefert

Unterschleißheim sieht andere Kommunen am Zug, wenn es um die Wohnungsnot geht - zu Recht

Von Klaus Bachhuber

Verwaltungspapier ist geduldig. In die jüngste Überarbeitung des Flächennutzungsplans der Stadt Unterschleißheim gehen alleine 24 Änderungen ein, die seit der letzten Zusammenschreibe auf den Weg gebracht wurden. Zu wichtig also muss die neuerliche Fortschreibung des Konvoluts nicht genommen werden, auch sie wird wieder nicht in Stein gemeißelt. Zu sicher dürfen sich folglich auch jene Anlieger nicht fühlen, vor deren Balkontüren gerade keine Freiflächen zur Bebauung vorgesehen sind.

Ungeachtet möglicher Abweichungen in den nächsten Jahren setzt die Stadt mit bescheidenen Wohn- und null neuen Gewerbeflächen ein Statement: Das Rathaus hat derzeit andere Prioritäten, will Schulen und Kindertagesstätten, Senioren- und Mehrgenerationenangebote konsolidieren und nicht mehr groß wachsen.

Nach dem Spurt zur bevölkerungsreichsten Stadt im Landkreis sieht Unterschleißheim gute Argumente, sich von der aktuellen Wohnungsnot nicht herausgefordert zu fühlen: Wir haben schon geliefert, nämlich Wohnraum für mehr als 30 000 Menschen - plus exorbitante Gewerbegebiete. Raum ist überall endlich, in der flächenmäßig eher kleinen Kommune Unterschleißheim besonders. In mehreren Himmelsrichtungen stößt man schon an die Gemarkungsgrenzen. Für jedes verfügbare Fleckerl hat der Stadtrat vorerst Eigennutz im Auge: Eine Seniorenwohnanlage? Vergünstigter Wohnraum für Stadtbedienstete und Kindergärtnerinnen? Zuzug ist nachrangig.

© SZ vom 06.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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