Kommentar:Endlich auf die Jugend hören

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Die CSU ist gut beraten, Mitglieder stärker einzubinden, um ihre Basis nicht zu verlieren

Von Martin Mühlfenzl

Es ist wieder einmal die Jugend, die aufbegehrt. Die Forderung der Jungen Union nach einem außerordentlichen Parteitag der CSU noch in diesem Jahr ist nichts anderes als eine Rücktrittsforderung an den Noch-Parteichef Horst Seehofer. Aus der Jungen Union im Landkreis München kommt zudem der Ruf nach mehr Mitbestimmung durch die Basis, nach Mitgliederentscheiden. Die Partei ist gut beraten, der Jugend zuzuhören und dem Wunsch nach mehr Basisdemokratie - und dem Ende der Ära Horst Seehofer - zu entsprechen. Ansonsten bricht der Volkspartei CSU die Basis weg.

Genau die aber braucht sie genau so dringend wie neue Ideen, denen sich nicht verschließen darf. Am vergangenen Sonntag erlebte die CSU im Landkreis München einen Einbruch, der noch schlimmer ausfiel als der auf Landesebene. Gerade einmal 34 Prozent der Wahlberechtigten machten ihr Kreuz bei den Christsozialen. Eigentlich müsste gerade hier der Aufschrei besonders groß sein - doch noch hält sich die Parteiprominenz zurück und folgt der offiziellen Parteilinie, Personalentscheidungen auf die Zeit nach einer erfolgreichen Regierungsbildung zu vertagen. Die CSU hat sich eingeigelt, während draußen die Parteiseele kocht. Der Kreisverband der Christsozialen im Landkreis hätte durchaus die Kraft, auf die Debatten innerhalb der Partei maßgeblich Einfluss zu nehmen - mit mehr als 3000 Mitgliedern ist die Kreis-CSU der zweitstärkste Verband im Freistaat, Staatsministerin Kerstin Schreyer und der Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch sind ebenso nahe an Ministerpräsident Markus Söder dran wie der Bundestagsabgeordnete und Kreis-Chef Florian Hahn. Senkt der Kreisverband München den Daumen - Horst Seehofer müsste ein deutlich schnelleres Ende seiner Zeit als Parteichef fürchten.

Sitzt die CSU die Causa Seehofer aber aus, wird die gesamte Partei schweren Schaden nehmen. Daran kann vor allem die CSU im Landkreis München kein Interesse haben - sie sollte die Sache beschleunigen. Florian Hahn muss aber vor allem den engagierten, kreativen Parteinachwuchs noch stärker in die Arbeit des Kreisverbands integrieren. Florian Keil und seine Mitstreiter bilden die Basis, auf der sich die Zukunft der CSU aufbaut.

© SZ vom 18.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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