Kommentar:Eine Reform, die spaltet

Der Landkreis mit seinen 29 Städten und Gemeinden ist eine starke Solidargemeinschaft. Diese Solidarität sollte nicht auf dem Altar einer unsozialen Tarifreform geopfert werden

Von Martin Mühlfenzl

Die MVV-Tarifreform sollte der große Wurf werden, der die Landeshauptstadt und die sie umgebenden Landkreise vereint und befriedet. Was die Gesellschafter des MVV in drei Jahren und mehr als hundert Sitzungen erarbeitet haben, ist allerdings höchstens ein Reförmchen. Entsprechend wächst der Ärger vor allem im Umland über das Erarbeitete. Die Reform droht den Landkreis München zu spalten.

Denn während Gemeinden wie Putzbrunn oder Oberhaching mit dem S-Bahnhof Deisenhofen künftig zum sogenannten M-Raum, dem neuen Innenraum, gehören werden, bleibt den großen Nordkommunen Ober- und Unterschleißheim, Garching sowie Ismaning dieses Privileg weiterhin verwehrt. Die Bürger und Arbeitnehmer in der Wachstumsregion des Landkreises zahlen damit drauf. Diese Ungerechtigkeit dürfen die Kreispolitiker nicht hinnehmen - egal aus welcher Ecke des Landkreises sie kommen.

Der Landkreis mit seinen 29 Städten und Gemeinden ist eine starke Solidargemeinschaft. Das zeigt sich beim Bau weiterführender Schulen, der Sozialarbeit, der Energiewende und visionären Verkehrsprojekten. Um diese Solidarität nicht auf dem Altar einer unsozialen Tarifreform zu opfern, bleibt den Kreisräten keine andere Wahl, als sie abzulehnen und im Kreistag dagegen zu stimmen. Auch jene Kreisräte, deren Kommunen von der Reform profitieren würden. Die Einheit des Landkreises ist wichtiger.

© SZ vom 19.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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