Kommentar:Eine Frage der Dimension

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Der Landkreis braucht weitere Gymnasien. Aber die einzelnen Schulen dürfen nicht zu groß sein

Von Sabine Wejsada

Die Schullandschaft im Landkreis München hat sich verändert - und das wird auch in Zukunft so weitergehen. In einer Region, in der die Übertrittsquote mit 61,5 Prozent der Viertklässler so hoch ist wie nirgendwo anders, werden in den nächsten Jahren weitere Gymnasien entstehen: In Ismaning beginnen drei Übergangsklassen in diesem Herbst mit dem Lernen, und in Unterföhring laufen die Planungen nach der Genehmigung des so lange ersehnten eigenen Gymnasiums auf Hochtouren. Der Norden des Landkreises holt auf, was das Angebot an gymnasialer Bildung angeht. Nach Unterschleißheim und Garching wird es dann vier Standorte geben.

Und bald schon wird dort eben jenes möglich sein, was für Eltern in den Süd-Kommunen seit Jahren Standard ist - nämlich überlegen zu können, an welchem Gymnasium das Kind wohl am besten aufhoben ist. Die Auswahl ist groß: Höhenkirchen-Siegertsbrunn, Neubiberg, Ottobrunn, Oberhaching oder doch vielleicht lieber Unterhaching? Eltern und Kinder müssen nicht das erstbeste Gymnasium nehmen, sie können sich das beste aussuchen.

Im Osten des Landkreises gibt es neben dem Ernst-Mach-Gymnasium in Haar bislang nur noch das Kirchheimer Gymnasium. Dort lehren und lernen engagierte Pädagogen und Schüler in einem maroden und zu engen Schulhaus. Ganz nebenbei stellen sie mit großem Engagement immer wieder viel beachtete außerschulische Aktivitäten auf die Beine, trotz aller Raumnot, trotz zugiger Zimmer und undichter Fenster. Vollkommen unstrittig ist, dass in Kirchheim etwas passieren muss, und das möglichst schnell. Die Gemeinde, in der Vergangenheit nicht gerade dafür bekannt, Projekte zügig anzugehen und umzusetzen, und der Schulzweckverband wären gut beraten, einen modernen Neubau zu wählen und dabei auf die Dimension zu achten. Riesige Lernfabriken mit 1500 oder 1800 Schülern sind überholt. Deshalb braucht es einen zweiten Standort - in Aschheim oder Feldkirchen.

© SZ vom 22.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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