Kommentar:Eine Chance für beide Seiten

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Vom Ausbau der Bahnunterführung zwischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn könnten alle zwei Gemeinden profitieren.

Von Christina Hertel

Die nachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Höhenkirchen-Siegertsbrunn und Hohenbrunn werden gerade auf eine harte Probe gestellt. Vor etwa zwei Jahren beschloss der Höhenkirchener Bauausschuss, einen Ausbau der S-Bahn-Unterführung am Wächterhof voranzutreiben - sodass Lastwagen durchpassen und auf diesem Weg ins Gewerbegebiet fahren können. Dass die Lkw mit ihrem Gestank und ihrem Lärm ausschließlich an Vorgärten der Nachbargemeinde Hohenbrunn vorbei müssen, schien damals niemanden zu interessieren. Und so ist wohl auch der erste Reflex von Hohenbrunn verständlich: das Ganze abzulehnen. Die Frage ist nur, ob das auch klug ist.

Die Bahn hat angekündigt, in zehn oder 15 Jahren den Tunnel zu erneuern. So klein und schmal wie er jetzt ist, wird er dann nicht bleiben. Er wird ausgebaut werden. Und dann fahren Lastwagen durch - ganz egal, ob sich die Gemeinden vorher um einen Lärmschutz gekümmert haben. Wenn sich Hohenbrunn und Höhenkirchen allerdings schon jetzt zusammentun, sich gemeinsam um den Ausbau und den Schallschutz kümmern, könnte darin eine Chance stecken, von der möglicherweise alle profitieren. Höhenkirchen bekäme eine Zufahrtsstraße in das Gewerbegebiet, und auch Hohenbrunn könnte sein Umgehungsstraßen-Problem lösen.

Ein Tunnel für die Luitpoldstraße, hieß es früher, sei zu teuer. Doch bei einer Umgehungsstraße anderswo muss die Gemeinde für viel Geld Flächen kaufen, Natur bebauen. Und dann, wenn der Ausbau der Unterführung doch kommt, kann es sein, dass die Lastwagen die neue Straße gar nicht nutzen. Deshalb ist es jetzt notwendig, dass die zwei Bürgermeister gemeinsam eine Lösung finden. An dieser müssten sich, wenn beide Gemeinden einen Vorteil davon haben, auch beide finanziell beteiligen. Und vielleicht klappt es auf dieser Basis tatsächlich, mit der Bahn noch einmal über den zweigleisigen Ausbau zu verhandeln.

© SZ vom 06.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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