Gabriele Müller war die Genugtuung anzumerken, als sie dem Bauausschuss die Einigung zwischen ihrer Gemeinde und dem Landratsamt über den Bau des Schulcampus in Gronsdorf verkündete. Das ist verständlich. Schließlich stand Haars Bürgermeisterin gehörig unter Druck. Die CSU warf ihr vor, als Bedenkenträgerin das Zukunftsprojekt zu blockieren, die Öffentlichkeit erwartete, dass sie die Chance ergreift, eine Realschule nach Haar zu holen. Wer weiß, wann diese Gelegenheit sich wieder bietet. Doch Müller gab sich nicht groß als Siegerin aus, obwohl sie mit ihrer Strategie einiges erreicht hat. Der Landkreis ist der Gemeinde bei Kosten und Planung deutlich entgegengekommen. Müllers Nachhaken beim Verkehr hat sich als richtig erwiesen.
Nun aber muss der Blick nach vorne gehen. Bei einem Schulbauprojekt geht es nicht darum, ob Politiker am Ende die Sieger sind, sondern allein die Schüler. Und da stellt sich die Frage, was Schüler aus dem Landkreis München von einer Realschule in Gronsdorf haben. Sie ist aus Feldkirchen, Grasbrunn, Putzbrunn und selbst aus Haar gar nicht so leicht zu erreichen. Am meisten dürften sich über die neue Schule die Truderinger freuen.
Das wiederum muss kein Fehler sein. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter und Landrat Christoph Göbel wissen, dass sie die großen Herausforderungen beim Wohnungsbau und bei der Infrastruktur in der prosperierenden Region nur gemeinsam lösen können. Kirchturmdenken führt nicht weiter. Insofern kann Gronsdorf auch zum leuchtenden Beispiel für eine gelungene Kooperation zwischen Stadt und Umland werden, wenn nach den Schulen in Gronsdorf Wohnungen entstehen - auf Flächen, die zwar auf Haarer Flur liegen, aber der Stadt gehören. Vor alldem muss aber die Nordtangente kommen. Das alles ist als Gesamtpaket zu sehen.