Kommentar:Ein Portal öffnet Türen

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Die Online-Jobbörse des Landkreises ist eine gute Sache - aber durchaus ausbaufähig

Von Martin Mühlfenzl

Mehr als 50 000 freie Stellen, Ausbildungsplätze und Praktika in der Landeshauptstadt und den Landkreisen in einem Radius von 50 Kilometern um München herum. Mehr als 400 davon in Aschheim, weit über 600 in Unterföhring, sogar in Aying mehr als 82. Die neue Online-Jobzentrale des Landkreises München macht deutlich, welche Dynamik eine der reichsten Regionen Europas immer noch prägt - und welche Chancen sie bietet. Auch und gerade im Landkreis München.

Nun ist es wahrlich kein Geheimnis, dass die Unternehmen zwischen Unterschleißheim und Grünwald vor allem ein Auge auf gut ausgebildete Fachkräfte geworfen haben. Auf Ingenieure, Informatiker, Fachwirte. Die aber haben meist keine Probleme, in der prosperierenden Region ihren Wunscharbeitgeber zu finden. Mit der Suche nach geeigneten Bewerbern tun sich indes vor allem jene kleinen Firmen und Unternehmen schwer, die klassische Ausbildungsberufe anbieten. Mehr als 1000 Lehrstellen sind im Landkreis immer noch unbesetzt. Und da der Arbeitsmarkt ohnehin stetig im Fluss ist, gibt es mittlerweile eine weitere Gruppe, um die es sich zu werben lohnt: junge, lernwillige Flüchtlinge.

Da alles mit allem zusammenhängt, sollte der Landkreis München sein Online-Jobcenter zwingend weiter ausbauen und die Attraktivität des Portals insbesondere für Firmen mit Lehrstellen steigern. Unsere sozialen Strukturen verändern sich. Ja, die Flüchtlinge verleihen unserer Gesellschaft ein neues Gesicht. Diesen Wandel muss auch die Arbeitswelt als echte Chance begreifen - und die Politik ist dafür verantwortlich, die entsprechenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. Ein eigenes Online-Jobcenter, in dem sich Unternehmer, Helferkreise, Kommunen und natürlich die Flüchtlinge selbst miteinander vernetzen, würde diesem Wandel Rechnung tragen. Ein Portal, mit dem sich Türen öffnen lassen, die sonst keiner der Beteiligten je finden würde. Die notwendigen Strukturen hierfür hat der Landkreis schon geschaffen.

© SZ vom 12.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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