Die Wechselwirkung zwischen Politik und Ehrenamt ist derzeit ein Faszinosum der groteskeren Art. Flüchtlings-Helfer etwa bekommen für ihre Einsätze stets verlässlich Lob, Politiker werden in ihren Reden nicht müde, den Freiwilligen zu danken. Das ist höflich, stärkt einem aber wenn überhaupt nur emotional den Rücken. Wenn Helfer jedoch selbst Hilfe erbeten, dann fallen die Reaktionen dürftig aus.
Dass Freiwillige in erster Linie auf sich gestellt sind, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem nördlichen Landkreis: In Dornach soll Mitte Oktober ein VHS-Kurs eingestellt werden, in dem die dortigen Asylbewerber seit einem Jahr mithilfe staatlicher Gelder Deutschunterricht bekommen. (Das Vorhaben des Landratsamts betrifft nicht die Neuankömmlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung, sondern jene Asylbewerber, die bereits seit Längerem fest in Dornach leben.) Trotz mehrfacher Bitten der Freiwilligen, man möge nicht Flüchtlinge mit unterschiedlich guten Deutschkenntnissen in einer Klasse zusammenwerfen, bleibt das Landratsamt mangels Budgets bei seiner Entscheidung. Künftig sollen ernsthaft 40 Flüchtlinge auf engstem Raum in Containern Deutsch lernen.
Die nüchterne Essenz der Ansage des Landratsamts klingt zwar hart. Dass es dort wegen des Flüchtlingszuzugs an vielem mangelt, ist jedoch mehr als plausibel. Völlig daneben ist vielmehr, dass sich Bund und Freistaat seit Beginn der Flüchtlingskrise mit großer Hingabe auf Ehrenamtliche verlassen haben, jedoch immer noch keine Gelder - etwa für Flüchtlingsbeauftragte oder Lehrer - ausgelobt haben. Gerade wenn es darum geht, Flüchtlingen die deutsche Sprache zu lehren, hätte die Bundesregierung längst einen Plan entwickeln müssen. Dafür muss endlich Geld lockergemacht werden. Es bleibt die Hoffnung, dass es irgendwann dazu kommt.