Kommentar:Die Stadt muss mit ins Boot

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Der Landkreis hat keine andere Wahl, als die weiterführenden Schulen auszubauen. Aber er darf die Gemeinden dadurch nicht über Gebühr belasten

Von Stefan Galler

Eine halbe Milliarde Euro - das hört sich nach viel an. Und das ist es auch, sogar für eine reiche Gegend wie den Landkreis München. Wenn Landrat Christoph Göbel sagt, diese Ausgaben für die Sanierung, den Ausbau und den Neubau weiterführender Schulen seien ohne Alternative, hat er trotzdem Recht.

Der Landkreis muss seinen Kindern vernünftige Bildungsmöglichkeiten bieten, doch genau diese stehen derzeit auf der Kippe: Etliche Gymnasien wie jene in Neubiberg und Ottobrunn, aber auch im Norden des Landkreises platzen aus allen Nähten. Bei mehr als 1200 Schülern ist eine individuelle Förderung nicht mehr möglich. Die Schule wird zur Verwahranstalt einer gesichtslosen Masse Heranwachsender. Genau das will der Landkreis verhindern, indem er eine Schulstruktur schafft, die nicht nur überschaubare Schülerzahlen pro Einrichtung garantiert, sondern auch kurze Anreisewege für die Kinder und Jugendlichen.

Und doch muss bei allem Lob für die Weitsicht des Landrats und der Kreispolitiker auch kritisch angemerkt werden, dass die finanzielle Belastung, die dieser Plan mit sich bringt, immens sein wird. Und sie wird am Ende wieder die Gemeinden treffen, selbst wenn Göbel sagt, man werde die Kreisumlage nicht kurzfristig nach oben schrauben. Auch Kredite fallen letztendlich auf die Kommunen zurück. Deshalb muss Göbel bei der Finanzierung die Nachbarn ins Boot holen, allen voran die Landeshauptstadt: München hat zwar ebenso wie der Landkreis eine längst fällige Schulbauinitiative angepackt, doch das innerhalb der Stadtgrenzen limitierte Platzangebot führt dazu, dass viele Eltern ihre Kinder auf Schulen im Umland schicken - jetzt schon und künftig eher noch mehr, wenn der Kreis weiter so viele schöne neue Schulen baut.

© SZ vom 27.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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