Man stelle sich vor, der Kreistag würde beschließen, noch in diesem Jahr müssten alle Nordkommunen Biomassekraftwerke aufbauen, in den östlichen Gemeinden sollten sie riesige Flächen für Solarparks ausweisen und in der Idylle im südlichen Landkreis würde natürlich auf gigantische Windräder gesetzt. Mal ganz davon abgesehen, dass der Landkreis solche Beschlüsse nicht fällen kann - der Aufschrei wäre ein riesiger: Was fällt denen ein! Die da oben schreiben uns vor...!
Tun sie natürlich nicht. Die Klimainitiative "29++" ist ein Projekt, um das seit drei Jahren transparent, mit der notwendigen Bürgerbeteiligung, in Workshops und auch kontrovers gerungen, debattiert und manchmal auch gestritten wird. Vor allem aber ist es eine Gemeinschaftsarbeit von Landkreis und Kommunen, mit der nicht weniger als die Grundlage für die ökologische und auch ökonomische Modernisierung des bevölkerungsreichsten und wirtschaftsstärksten Landkreises im Freistaat gelegt werden soll. Und was machen die Gemeinderäte in Taufkirchen? Zerreißen das Papier aus blanker Ignoranz einfach so in der Luft. Es gehört schon eine gewisse Chuzpe dazu, den Grundkonsens im Landkreis aufzukündigen, der besagt, dass die Energiewende auch und gerade auf kommunaler Ebene vorangebracht werden muss. Nachhaltig ist diese Politik nicht - und über kurz oder lang werden die Taufkirchner von dieser Blockadehaltung auch abrücken müssen.
Die Richtung, die durch die Klimainitiative vorgegeben wird, ist eindeutig: Einsparungen beim Kohlendioxidausstoß bei gleichzeitiger Stärkung der Wirtschaftskraft. Wer nun kritisiert, dass die Resolution nicht mehr ist als das nichtssagende Wünsch-dir-was der Kreispolitik, der hat nicht verstanden, dass vor der klaren Ausarbeitung der Maßnahmen das Ziel selbst stehen muss. Erst dann kann über Solarparks, Windräder und Biomassekraftwerke diskutiert werden.