Kommentar:Den Kritikern fehlt die Weitsicht

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CSU und Grünen geht es im Streit um die Kosten für das neue Neubiberger Rathaus in erster Linie um die Profilierung im Wahlkampf

Von Daniela Bode

Schon seit vielen Jahren ist klar: Das Neubiberger Rathaus ist zu klein. Und zwar so, dass schon Stellen in der Verwaltung deshalb nicht besetzt werden konnten. Vom mangelhaften Brandschutz ganz zu schweigen. Kurzum: Das Rathaus muss vergrößert werden. Jetzt gab es endlich einen Lichtblick: Ein Architektenentwurf, der das alte Rathaus mit einem eingeschossigen Ratssaal und einem modernen, dem Rathaus mit seinem Satteldach ähnelnden Gebäude verbindet. Doch der wird nun erst einmal ad acta gelegt, weil er vor allem der CSU und einigen Grünen im Gemeinderat zu teuer ist.

Die Spanne der Kosten, die für das Projekt schon im Raum standen, ist freilich groß. Ein erster Kostenrahmen im Architektenwettbewerb nannte 16 Millionen Euro, eine Kostenschätzung kam dann auf 26 Millionen Euro, mit Einsparungen auf 22,9 Millionen Euro. Da kommt man erst einmal ins Schlucken. Aber wenn die Gemeinde das Geld jetzt für ein größeres Rathaus samt Saal investiert, ist es ja nicht verpufft. Die Kommune würde endlich gute Arbeitsplätze für die Rathausmitarbeiter schaffen, eine attraktive Anlaufstelle für die Bürger bieten und die Ortsmitte mit einem dezenten und zugleich besonderen Gebäude aufwerten

Vorsicht ist gut. Weil es sich um ein Projekt handelt, das auch für die nächsten Generationen geschaffen wird, wären Mut und Weitsicht in diesem Fall aber besser. Zumal man den Verdacht nicht los wird, dass es dem einen oder anderen Bürgermeisterkandidaten mehr um die Profilierung im Wahlkampf als um die Sache geht. Mag sein, dass sie nach der Kommunalwahl wieder zur Sachpolitik zurückkehren. Doch der Schaden, der schon jetzt durch die zeitliche Verzögerung und weiter laufende Mietkosten im Ausweichquartier am Bahnhof angerichtet wird, ist groß. Und wenn am Ende doch eine Sparversion des Anbaus umgesetzt wird, könnte es sein, dass das Neubiberger Rathaus in zehn Jahren schon wieder zu klein ist.

© SZ vom 23.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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