Kommentar:Beratung spart bares Geld

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Die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit ist eine große Errungenschaft. Der Landkreis sollte das Instrument noch stärker nutzen. Es wird in den nächsten Jahren mehr denn je gebraucht

Von Martin Mühlfenzl

Die Fachstelle zur Verhinderung von Obdachlosigkeit ist eine der großen Errungenschaft aus der Amtszeit der SPD-Landrätin Johanna Rumschöttel, die nun unter ihrem Nachfolger Christoph Göbel von der CSU ausgebaut wird. Die Fachstelle aber ist mehr als nur ein Beratungsangebot für Menschen, die sich ihre Wohnung nicht mehr leisten können und von heftigen Zukunftsängsten geplagt werden. Sie kann dabei helfen, eine der großen Herausforderungen der kommenden Jahre zu bewältigen: Menschen mit Migrationshintergrund auch auf dem Wohnungsmarkt dauerhaft zu integrieren.

Die Erfolgsquote der Fachstelle bei Verhandlungen mit Vermietern und Anwälten ist mehr als beeindruckend. Als Außenstelle des Landratsamtes bei der Arbeiterwohlfahrt wird ihr ein hohes Maß an Professionalität und Seriosität zugesprochen, das jede einzelne Verhandlungsrunde einfacher gestaltet. Der Landkreis ist, nicht zuletzt dank der Arbeit Rumschöttels und Göbels, ein verlässlicher Partner. Dieses Gewicht sollte er nun in die Waagschale werfen, die finanzielle Unterstützung für die Fachstelle noch einmal aufzustocken und das Angebot um die Wohnungssuche für - insbesondere - anerkannte Schutzsuchende auszubauen. Denn mit der Rückendeckung des Landkreises wird es Menschen mit Migrationshintergrund deutlich leichter fallen, eine Wohnung zu finden und dann auch zu behalten. Zudem fällt die Verhinderung von Obdachlosigkeit sowie die Unterbringung von Wohnungslosen schlicht in den Zuständigkeitsbereich der kommunalen Ebene.

Jeder Euro, den der Landkreis in die Arbeit der Fachstelle investiert, hilft zudem immense Kosten zu sparen. Mehrere hundert Euro im Monat sind für jeden Bürger, der obdachlos geworden ist und in einer Unterkunft untergebracht werden muss, zu investieren; vier Monate beträgt laut Statistik der Aufenthalt in einer Obdachlosenunterkunft, ehe sich eine andere Lösung findet. Die Fachstelle hilft dabei, dass es erst gar nicht so weit kommt. Diese Arbeit wird in den kommenden Jahren immer wichtiger.

© SZ vom 23.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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