Neue Schulen, neue Straßen und steigende Kosten für Kindertagesstätten: Die Kommunen im Landkreis stehen vor immensen Aufgaben. Und die Bürgermeister wissen, dass diese nur zu schultern sein werden, wenn den Ausgaben auch Einnahmen gegenüber stehen. Deshalb haben einige von ihnen ein Thema wiederentdeckt. In Haar und in Kirchheim haben sich die neuen Chefs in den Rathäusern vorgenommen, die Wirtschaftsförderung zu verstärken. Auch in Hohenbrunn ist dies auf der Tagesordnung. Die Rechnung ist einfach: Mit jedem neuen Firmenschild im Gewerbegebiet steigt die Einnahme aus der Gewerbesteuer.
Doch das Thema ist komplex. Wie macht man als Kommune Unternehmer auf sich aufmerksam? Was ist für eine Ansiedlung entscheidend? Einfache Antworten gibt es nicht. Garching hat sich als Hochschulstandort über Jahre einen Namen als innovatives Pflaster erworben. Unterföhring, Ottobrunn und Grünwald sind Top-Adressen. Dort ist die Medienbranche zu Hause, dort tüfteln hochqualifizierte Ingenieure oder zimmert die Finanz- und Leasingbranche neue Geschäftsideen.
Und in Kirchheim, in Haar, in Hohenbrunn? Auch diese Gemeinden bieten viel. Aber es fehlt am klaren Profil und an Argumenten, mit denen sie Unternehmer locken können. Der Wirtschaftsbeirat hat in Kirchheim vor drei Jahren schon mal schonungslos Defizite angesprochen: das unattraktive Gewerbegebiet, fehlende Strahlkraft des Standorts und anderes mehr. Geändert hat sich seither wenig. Jetzt überschattet ein Streit den Versuch, dem Wirtschaftsbeirat neues Leben einzuhauchen. In Haar hat der Gemeinderat eine Arbeitsgruppe zur Wirtschaftsförderung installiert, in Hohenbrunn sitzen Gemeinderäte mit dem Gewerbeverband beisammen. Den Akteuren ist ein langer Atem zu wünschen. Man steht ganz am Anfang. Nur langfristig verfolgte Konzepte werden zum Erfolg führen.