Kommentar:Am besten zuhause

Eigentlich müssten ältere Menschen rechtzeitig in eine kleinere Wohnung ziehen, doch das scheitert im Münchner Umland meist am Angebot. Deshalb: Studenten einziehen lassen

Von Wolfgang Krause

Alles was dazu beiträgt, dass alte Menschen möglichst lange ein selbständiges Leben führen können, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Wenn sie dabei auch noch in der gewohnten Umgebung bleiben können, ist das umso besser. Angebote wie das betreute Wohnen zuhause, das die Nachbarschaftshilfen in vielen Orten im Landkreis anbieten, sollten deshalb ausgebaut werden - auch dann, wenn diese in der Praxis vor allem Hilfe im Haushalt vermitteln. Denn oft ist es ja gerade die Angst vor einer Verwahrlosung ihrer Eltern oder Großeltern, die überforderte Angehörige dazu treibt, Senioren ins Heim abzuschieben.

Manchmal würde es allerdings schon viel helfen, wenn ältere Menschen sich rechtzeitig von ihrem Häuschen mit Garten trennen und in eine kleinere Wohnung ziehen würden. Das scheitert im Münchner Umland freilich meist schon daran, dass so eine Wohnung schwer zu finden ist. Weil sich das auf absehbare Zeit nicht ändern wird, gehört dem Modell "Wohnen für Hilfe" die Zukunft. Denn dabei werden gleich zwei Probleme auf einmal gelöst: Alte Leute können in ihren eigenen vier Wänden bleiben, und junge Leute finden trotz des angespannten Wohnungsmarkts eine Bleibe, die sie sich leisten können. Dass beide dabei Berührungsängste abbauen müssen, ist klar - aber das hat noch niemandem geschadet.

© SZ vom 11.01.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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