Käfer, Biber, Krähen:Bohrer und Nager

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Einiges Getier bringt die Natur durcheinander

Von dabo gna SZ

Er bohrt sich durch das Innere heimischer Laubbäume, legt hier und da seine Eier ab, lässt sich aber sonst nicht weiter blicken. Dennoch versetzt der nur 25 bis 40 Millimeter große Zeitgenosse namens Asiatischer Laubholzbockkäfer seit ein paar Jahren die Gartenbesitzer im Landkreis in Angst und Schrecken. Kein Wunder, sind im Kampf gegen ihn doch schon mehr als 2000 Bäume und Sträucher im Landkreis - vor allem in Neubiberg und Feldkirchen gefallen. Denn ist ein Baum befallen, so müssen im Umkreis von 100 Metern alle möglichen Wirtspflanzen - 16 Laubbaumarten an der Zahl - gefällt werden. Obwohl es schon Grund zur Hoffnung gab - im Befallsgebiet Feldkirchen waren zuletzt im Herbst 2015 Anzeichen des Käfers festgestellt worden - fand man in diesem Jahr erneut Merkmale des Schädlings und es mussten unter anderem im Riemer Wäldchen Bäume verschwinden. In Neubiberg derweil, wo der Käfer im Herbst 2014 erstmals entdeckt worden war, gab es im Juli 2015 den letzten Fund. Beim Monitoring und in den aufgestellten Pheromonfallen fanden sich in beiden Befallsgebieten keine Anzeichen des Käfers mehr. Grund zum Optimismus? "Das haben wir erwartet, dass das irgendwann abebbt", sagt Sabine Weindl, Pressesprecherin der Landesanstalt für Landwirtschaft.

Lästig wurde 2016 auch der Biber. Der geschützte Nager weckte in manchem Landwirt und Kellerbesitzer Jagdfantasien, weil er Wege untergrub und Bäche zum Überfließen brachte. Mehr als 60 Biberreviere zählt die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis, die Großzahl davon im Norden, wo es besonders viele Bäche und Kanäle gibt, so etwa in Aschheim und Ismaning. Vereinzelt wurden Ausnahmegenehmigungen zum Abschuss erteilt, die allerdings mangels Tierfunden in der erlaubten Zeit verfielen. Die Frage, wie Mensch und Biber zusammenleben können, wird den Landkreis 2017 weiter beschäftigen.

Sie sind sehr schlau, noch viel lästiger und, was ihre Gegner auf die Palme treibt, auch noch artengeschützt: die Krähen. In Unterhaching und Taufkirchen wünscht man ihnen sicherlich nichts Gutes für das neue Jahr, und wenn sie denn dürften, würden viele die Tiere abschießen. Doch weil das nicht erlaubt ist, hat man sich mit mäßigem Erfolg daran gemacht, die lästigen Tiere, die auf dem Unterhachinger Friedhof die Friedhofsruhe stören, zu vergrämen. Nester wurden an den Rand des Friedhofs verlegt. Auch im Taufkirchner Ortsteil am Wald schritt die Gemeinde ein und entfernte Nester. Die durch die Autobahn lärmgeplagten Bewohner sollten nicht mehr durch Dauerkrächzen gestört werden.

© SZ vom 30.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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