Irmgard Hornung:"Es gibt so viel zu sehen"

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Irmgard Hornung lebt gerne in Wildau und empfiehlt es Touristen. (Foto: privat)

Die Ortschronistin über die Reize des Städtchens

Interview von Iris Hilberth

Will man etwas über Wildau erfahren, fragt man ab besten Irmgard Hornung. Denn auch im Rathaus der 10 000-Einwohner-Stadt südlich von Berlin ist man überzeugt: Unsere Ortschronistin weiß alles über Wildau.

Was ist der schönste Platz in Wildau?

Irmgard Hornung: Der schönste Ort ist für mich ein kleines, grünes Fleckchen am Stichkanal, direkt am Wasser zwischen Anglerheim und Bootshaus. In dem Eck, an dem auch Bänke aufgestellt wurden, kann man sich wunderbar ausruhen. Auch sind dort oft junge Familien anzutreffen, die Kinder können spielen, auf dem Wasser sieht man die Boote, die Angler und die vielen Schwäne.

Was macht denn die Lebensqualität in der Stadt aus?

Die Lebensqualität hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark verbessert. Ich wohne ja hier unten - wir sagen immer unten und oben. Unten ist die komplett restaurierte, alte Schwartzkopff-Siedlung direkt am ehemaligen Werk. Und oben, das sind die Neubauten, die in den 1950er-Jahren und später dazugekommen sind. Um 1900 sind die Berliner Arbeiter nach Wildau gezogen und haben sich über diese wundervollen Wohnungen der Schwarzkopff-Siedlung gefreut. Die wohnten zuvor ja auf dem dritten oder vierten Hinterhof, die Kinder hatten keinen Platz zum Spielen, die Toilette war auf dem Hof. Hier hatten sie helle Wohnungen mit Innentoilette, mit Waschküche im Haus und eigenem Keller. Und jeder bekam ein kleines Gärtchen dazu. Das war für die Berliner wirklich das Allerschönste. Damals hatte ein Lehrer mal in einer Chronik geschrieben: Ich glaube, Wildau wird ein Ackerbauerstädtchen. Die bauen jetzt alle in ihren Gärtchen Radieschen und Kohlrabi an.

Ist das heute noch so?

Nein, nein. Ein paar Jahre später hat er geschrieben: Ich glaube sie haben es sich überlegt, jetzt bauen sie alle Rosen an. Dann wetteiferten die Wildauer tatsächlich um die schönsten Blumen. Inzwischen ist die gesamte Siedlung saniert worden, wir haben keine Ofenheizungen mehr, in alle Wohnungen wurden Bäder eingebaut. Alles ist wunderbar geworden, die Wohnungsbaugesellschaft hat da sehr viel Geld reingesteckt. In Wildau reißt man sich um diese Wohnungen.

Was hat sich denn noch in den vergangenen 25 Jahren verändert?

Es gibt den Schwermaschinenbau nicht mehr. Der war der größte Arbeitgeber hier weit und breit. Davon ist nur noch ein kleiner Teil geblieben. Auch die Schmiede besteht nur noch zur Hälfte, obwohl das eine sehr große und moderne Industrieschmiede war. Aber wir freuen uns sehr, dass die Hochschule sich so toll entwickelt hat und wir fast 4000 Studenten jeden Tag hier haben und die jungen Leute zum Teil auch hier wohnen. Viele kleine Firmen haben sich zudem bei uns angesiedelt, Handwerksbetriebe haben sich vergrößert und das große Einkaufszentrum A10 und Gewerbegebiete sind entstanden.

Was würden Sie einem Touristen sagen, warum er in Wildau Urlaub machen soll?

Es gibt so viel zu sehen! In der Umgebung von Wildau können Besucher die Natur genießen, ob das nun Wald und Wiese sind oder Wasser. Hier ist alles vorhanden, auch der Spreewald ist nicht weit. In den Lausebergen und am Pulverberg kann man so schön wandern. Dort ist es im Sommer und Winter sehr attraktiv für Urlauber.

Das heißt, man kann am Pulverberg skifahren?

Ja, klar. Skifahren und rodeln. Natürlich nicht so toll wie in Bayern. Aber man sieht im Winter häufig Leute, die in der Gegend vor allem Langlauf machen. Im Sommer spielt sich natürlich alles am und auf dem Wasser ab.

Was hat denn Wildau mit seiner Partnergemeinde Taufkirchen gemeinsam?

Ich würde sagen, es ist die Lage. Taufkirchen liegt etwa so nah an München wie wir hier in Wildau an Berlin liegen. Man kann also das gesamte Kulturangebot der Großstadt nutzen, ohne weit fahren zu müssen. Auch die vielen Sportvereine verbinden uns. Und wir verstehen uns einfach gut.

© SZ vom 04.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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