Integrationsklassen:"Wir müssen jetzt etwas tun"

Berufsschulleiter rechnet mit steigenden Flüchtlingszahlen

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

"Wir vom Kultusministerium trauen es uns gar nicht sagen", erklärte Peter Dahmer, Schulleiter der Berufsschule München-Land, in der Sitzung des Jugendhilfeausschusses des Landkreises München am Donnerstagnachmittag. "Aber wir haben die erste Welle nicht geschafft. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass eine zweite Welle kommt, wenn wieder Routen offen sind. Dann müssen wir gewappnet sein." Dahmer, der den Kreisräten eigentlich das neue Konzept zur Einrichtung von sogenannten Berufsschulintegrationsklassen auf dem Gelände der Jugendbegegnungsstätte Oberschleißheim präsentieren sollte, meinte freilich den Zuzug von Flüchtlingen vor allem im vergangenen Herbst, der auch Teile der Bildungslandschaft überfordert hatte.

Dahmer sagte, derzeit würden 45 Prozent aller schulpflichtigen Flüchtlinge - Kinder und Jugendliche - in Bayern unterrichtet. "Aber nicht mehr lange. Denn der Königsteiner Schlüssel wird erfüllt, die Verteilung auf die anderen Bundesländer läuft", sagte er. Wenn dann aber die Quoten aller Bundesländer erfüllt sind, blickt Dahmer voraus, und die "Welle kommt, über das Meer oder neue Routen", dann sei zuallererst wieder Bayern dran: "Wir müssen jetzt etwas tun, dann können wir entspannter in die Zukunft blicken."

Die Kreisräte und Vertreter der Verbände und Institutionen im Ausschuss dankten Dahmer für so viel Offenheit und billigten die Einführung von sechs Integrationsklassen für bis zu 100 Schüler, die in Oberschleißheim und an der FOS/BOS in Unterschleißheim in Deutsch und vor allem handwerklich unterrichtet werden sollen. "Future Campus" soll dieses Projekt heißen, das zum neuen Schuljahr anläuft. Zunächst sollten fünf Klassen eingerichtet werden. Der Ausschuss aber geht auf Nummer sicher.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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