Feuerwehr:Neue Heimat

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Nach vielen Jahren kann die Freiwillige Feuerwehr ihr eigenes Haus in Neukeferloh einweihen. Kommandant und Bürgermeister loben übereinstimmend die Einsatzbereitschaft der Helfer - auch beim Bau

Von Christoph Hollender, Grasbrunn

Über Ortsfeuerwehren lässt sich streiten. Die einen sagen, sie kosten zu viel Geld, die anderen begrüßen sie und finden die finanzielle Unterstützung durch die Kommunen gut. In Grasbrunn genießt die örtliche Feuerwehr ein hohes Ansehen. Kommandant Johannes Bußjäger schätzt die Stellung seiner Truppe sehr, wie er sagt. Rund um die Uhr seien die Frauen und Männer einsatzbereit, und das freiwillig. Wie sehr die Menschen auf eine gut ausgerüstete Feuerwehr angewiesen seien, habe Sturm Niklas jüngst gezeigt: "Wir haben an dem Tag des Sturms in sechs Stunden 80 Einsätze abgearbeitet", sagt Bußjäger. In Grasbrunn, Harthausen und Neukeferloh gibt es je eine Feuerwehrgruppe; aber es existierte lange nur in zwei Ortsteilen ein richtiges Feuerwehrhaus. Die Wehr in Neukeferloh hatte ein Platzproblem. Die Fahrzeuge waren unter dem Rathaus untergestellt. Doch jetzt ist ein neues Feuerwehrhaus am Grasbrunner Weg 16 fertig. An diesem Samstag, 13. Juni, wird das einstöckige Gebäude mit großem Schulungsraum, Umkleiden, Büro und Aufenthaltsraum offiziell eingeweiht. Das Haus bietet Platz für drei Fahrzeuge.

Grasbrunn gibt viel Geld aus, um der Feuerwehr eine "sehr gute Ausstattung", zu gewährleisten, betont Bürgermeister Klaus Korneder (SPD). Dazu zähle ein funktioneller Stützpunkt. Im Gemeinderat habe man deswegen 2011 festgelegt, eine Arbeitsgruppe Feuerwehr zu bilden, die sich mit den Vorplanungen zur Errichtung eines neuen Feuerwehrhauses in Neukeferloh beschäftigte. Im Frühjahr 2014 fand der Spatenstich für das 1,7 Millionen Euro teure Projekt am Grasbrunner Weg statt. Viel Geld, betont der Bürgermeister. Aber der Nutzen einer guten Feuerwehr sei unbezahlbar: "Eine Gemeinde braucht eine Feuerwehr." Zudem sei das eine kommunale Pflichtaufgabe, und die Frauen und Männer leisten ihren Dienst eben auch freiwillig. "Wir sorgen für eine optimale Ausstattung", sagt Korneder.

In Neukeferloh habe es lange Zeit eine "große Versorgungslücke" gegeben. Denn seit 1973 sei die örtliche Wehr immer im oder unter dem Rathaus untergebracht gewesen. Johannes Bußjäger betont, dass es dort einfach "zu klein" und für die Größe des Ortsteils "nicht angemessen" gewesen sei. Auch Korneder sagt, dass es eine überfällige Aufgabe gewesen sei. Neukeferloh sei mit über 4000 Einwohnern schließlich der größte Gemeindeteil Grasbrunns. Kurzzeitig stand auch im Raum, die Ortsfeuerwehr Neukeferloh aufzulösen. Im Gemeinderat und unter Druck der Feuerwehr wurde der Gedanke wieder verworfen. Jeder sei froh, wenn er Hilfe bekomme, sagt Bußjäger. Und die Aufgaben der Feuerwehr seien stark gewachsen in den letzten Jahren. "Neben der typischen Brandbekämpfung ist die Feuerwehr bei Verkehrsunfällen und bei Naturkatastrophen zur Stelle." Auch bei unscheinbaren Dingen wie vollgelaufenen Kellern, Wohnungsöffnungen oder Insektenbelästigung seien die Kameradinnen und Kameraden in Grasbrunn abrufbar. 92 Freiwillige leisten derzeit aktiven Dienst. Im Vergleich zu anderen Gemeinden sei das viel, versichert Bußjäger.

Zur Eröffnung des neuen Feuerwehrhauses ist einiges geboten: Um 9 Uhr startet ein Festzug am Rathaus zum neuen Stützpunkt, um 10 Uhr beginnt dort ein Gottesdienst, danach wird auch ein neues Tragkraftspritzenfahrzeug geweiht.

Das neue Gebäude soll viele Jahre halten, denn das Budget, so lässt Bürgermeister Korneder anklingen, sei in der nächsten Zeit für die Feuerwehr wohl etwas limitierter. "Es ist eine große Wertschätzung der Gemeinde", lobt Kommandant Bußjäger, dass die Gemeinde so viel in die Feuerwehr investiere. Das sei schon immer so gewesen in Grasbrunn. Und natürlich packen die Mitglieder der Feuerwehr so gut es geht selber an. Rund 1200 Stunden haben sie beim Bau des Gebäudes geholfen - und "hätten diesem so eine individuelle Note verliehen und Kosten eingespart", bedankt sich der Grasbrunner Bürgermeister Korneder.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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