Auszeichnung:Ein Garchinger und seine Stadt

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Jetzt red i, das ließ sich Hans Kastenmüller nicht zweimal sagen und sprach sich in der gleichnamigen BR-Sendung für die Stadterhebung Garchings aus. (Foto: Florian Peljak)

Hans Kastenmüller erhält die Verdienstmedaille in Silber, nicht zuletzt, weil er im richtigen Moment das Richtige sagte

Von Benjamin Köster, Garching

Bei den ganzen Feierlichkeiten zum 1100-jährigen Bestehen Garchings in diesem Jahr darf ein Jubiläum nicht vergessen werden: Vor 25 Jahren wurde Garching zur Stadt erhoben. Am Freitagabend hat die Stadt einen Bürger mit der Verdienstmedaille in Silber ausgezeichnet, ohne den es womöglich nicht so weit gekommen wäre: Hans Kastenmüller.

Es war im Jahr 1989, der Bayerische Rundfunk machte mit seiner Sendung "Jetzt red i" Stopp in einem Garchinger Wirtshaus. Bürger aus der Gemeinde konnten ihre Anliegen loswerden, Politiker sollten antworten. Und so ergriffen während der Sendung zum einen Heinz-Gerd Hegering, der nüchterne Wissenschaftler, und zum anderen eben Hans Kastenmüller, der Alteingesessene in Garchinger Tracht, das Wort und machten sich für die Erhebung Garchings zur Stadt stark.

Ganz zufällig ist das aber nicht passiert. Helmut Karl, der damalige Bürgermeister, hatte alles eingefädelt, hatte Hegering und Kastenmüller instruiert - jedenfalls halbwegs. "Der Karl hat zu mir gesagt: 'Wir müssen eine Stadt werden'", erinnert sich Kastenmüller. "Und dann: 'Du musst dahin gehen, aber musst selber wissen, was Du da sagst. Da muss ich dir nichts vorsagen.'" Musste er tatsächlich nicht, Kastenmüller war in seiner Aussage offenbar sehr überzeugend, denn am 14. September 1990 übergab der damaligen Innenminister Edmund Stoiber dann schließlich die Stadternennungsurkunde - den Grundstein dafür hatten Hegering und Kastenmüller gelegt. "Dabei hatte ich an dem Tag gar keinen Platz, aber der Karl meinte nur, ich soll da in Tracht hinkommen und dann lässt mich jemand rein."

Dennoch bleibt sein Auftritt bei "Jetzt red i" nicht Kastenmüllers einziger Verdienst für die Stadt. Im Jahr 1944 in Garching geboren, trat er 1962 in die freiwillige Feuerwehr ein und blieb 40 Jahre im aktiven Feuerwehrdienst, zuletzt als Hauptfeuerwehrmann. Außerdem war er mehrere Jahre Fahnenträger. "Heute machen sowas ja nicht mehr so viele", meint Kastenmüller.

Für Bürgermeister Dietmar Gruchmann (SPD) stand in seiner Laudatio jedenfalls fest, dass Kastenmüller aus dem "Gefüge der Stadt Garching seit vielen vielen Jahren unmöglich wegzudenken" sei. "Als alteingesessenem Garchinger fließt quasi das Blut seiner Stadt in ihm, und beide geben dem jeweils anderen Nahrung und Lebenskraft."

© SZ vom 21.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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