Für Nutzung der Anlagen:Neubiberg bittet Sportler zur Kasse

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Bisher kostete die Nutzung von Hallen und Plätzen einen Euro. Jetzt werden zwischen 32 und 70 Euro fällig

Von Daniela Bode, Neubiberg

Die Sportler müssen künftig deutlich mehr Geld für die Belegung der Dreifachturnhalle und der Plätze im gemeindlichen Sportzentrum an der Neubiberger Zwergerstraße bezahlen. Der Hauptausschuss des Gemeinderates hat sich gegen drei Stimmen aus der CSU für eine neue Gebührenstruktur entschieden, die zwischen örtlichen Vereinen und privaten Klubs unterscheidet.

Bisher waren die gemeindlichen Anlagen für die Vereine günstig zu haben. Für eine Stunde Nutzung mussten sie einen Euro zahlen. Den symbolischen Preis hatte der Gemeinderat im Jahr 2005 festgelegt - zuvor waren die Plätze gratis gewesen, mit dem Ergebnis, dass sie häufig gebucht, aber gar nicht belegt wurden. Bereits 2015 haben die Lokalpolitiker jedoch beschlossen, dass durch die Gebühren künftig die laufenden Betriebskosten gedeckt werden sollen.

Nun steht fest, wie das im Detail umgesetzt wird. Für Vereine wie Siemens Active sollen eine Stunde Nutzung der gesamten Halle 43 Euro, eines Platzes 70 Euro kosten. Für die Neubiberger Sportvereine TSV Neubiberg-Ottobrunn und FC Unterbiberg (FCU) sowie die Volkshochschule Südost sollen die stündlichen Gebühren für die Halle bei 32 Euro und für einen Platz bei 52 Euro liegen. Im Vergleich zu umliegenden Kommunen befindet sich die Gemeinde damit im Durchschnitt: Laut der Neubiberger Verwaltung verlangt die Gemeinde Haar für die Nutzung der Turnhalle zwischen vier und 39 Euro, Unterhaching zwischen 42 und 150 Euro.

Ins Rollen gebracht hatte das Thema der Rechnungsprüfungsausschuss. Mitglied Hartmut Lilge (CSU) hatte 2013 bemängelt, dass mit den derzeitigen Einnahmen nicht einmal die Reinigungskosten für das Sportzentrum gezahlt werden können. Die Verwaltung nahm sich des Themas an. Kämmerer Julien Lübbe verwies darauf, dass laut Kommunalabgabengesetz die ansatzfähigen Kosten für die Benutzung gemeindlicher Einrichtungen, also die laufenden Betriebskosten, zu 100 Prozent gedeckt werden sollen. Lübbe hatte eine Modellrechnung, die auch die nun beschlossene Struktur enthielt, erstellt, wie diese Deckung zu erreichen sein könnte. Dazu fand im März ein Gespräch zwischen Nutzern des Sportzentrums, Mitgliedern des Rechnungsprüfungsausschusses, Bürgermeister Günter Heyland (Freie Wähler) und Mitgliedern der Verwaltung statt. Laut Christian Ascherl vom Kulturamt der Gemeinde signalisierten die Vorstände des TSV und des FCU, dass sie bei solchen Gebühren die Vereine gleich abmelden könnten. Die Diskussion mündete in Vorschlägen: Es soll versucht werden, die laufenden Kosten zu senken. Zudem ergab sich eine mögliche Lösung, dass die Gemeinde einen jährlichen Sonderzuschuss an die Vereine leistet, wenn diese im Sinne von Transparenz ihre Einnahmen und Ausgaben offenlegen.

In der Diskussion um die neue Gebührenstruktur war sich der Hauptausschuss nun einig, dass man die Vereine nicht allein lassen will. Heyland betonte, dass die Vereine für die Belastung wieder durch einen Zuschuss entlastet werden sollen und "sie sich sicher sein können, dass wir sie nicht hängen lassen". Das könne aber nicht beides auf einmal beschlossen werden. Lilge hätte sich gewünscht, dass die Verwaltung erst mit den Vereinen darüber sprechen solle, welche Kosten "beeinflussbar sind". Ähnliches forderte Kilian Körner (Grüne). Kämmerer Lübbe machte jedoch klar, dass die Zeit drängt - die Idee ist, die bisherige Gebührenordnung zum 31. Dezember zu kündigen, und die neue zum Januar 2017 an einzuführen. 2016 müsste der Gemeinderat also noch über die Entlastung sprechen. Ascherl machte zudem klar, dass die Einsparmöglichkeiten keine großen Summen ausmachen würden. Die Idee, von privaten Nutzern mehr zu verlangen als von Neubiberger Vereinen - im Vergleich sind es 75 und 100 Prozent - empfanden alle als angebracht.

Die Vereine können mit dem Vorgehen leben. "Ich kenne die Zahlen noch nicht, aber wir müssen sehen, wie wir die Betriebskosten reduzieren können", sagt der neue TSV-Vorsitzende Hubert Hauber. Dass sein Verein drastische Maßnahmen ergreifen muss, glaubt er nicht. Leistungen wolle man auf keinen Fall kürzen. Im schlimmsten Fall müssten die Mitgliedsbeiträge erhöht werden. "Unser Ziel ist das aber nicht", sagt Hauber. Harald Geiger, Erster Vorsitzender des FCU, sieht ebenfalls einen Weg: "Ich bin der Meinung, es wird eine gemeinsame Lösung mit der Gemeinde möglich sein."

© SZ vom 10.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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