Die neunjährige Emma hat eine ganz klare Haltung, wenn es um Flucht und Vertreibung geht. "Es sollte mehr Flüge für Flüchtlinge geben, damit ihre Reise zu uns nicht so gefährlich ist", hat Emma als Vorschlag im "Arbeitskreis Flucht und Asyl" eingebracht, einer Diskussionsgruppe im seit einem Jahr bestehenden Projekt der Referentin für Kommunale Jugendarbeit, Lena Schuster, und Mitarbeitern des Kreisjugendrings München-Land (KJR) mit Kindern und Jugendlichen.
Mit der Fragestellung "Was wisst ihr über Flüchtlinge?" ging Schuster vor mehr als einem Jahr auf die Kinder und Jugendlichen im Landkreis München zu. Allerdings musste die Referentin sehr bald feststellen, dass vor allem den Kindern, aber auch vielen Jugendlichen das Thema oft nicht sehr präsent war. Das war für Lena Schuster Grund genug, mit dem Kreisjugendring eine Gruppe für Flucht und Asyl zu gründen. Ergebnisse des Arbeitskreises sind nun auf der Homepage des KJR zu bestaunen: Auf Postkarten haben die Mitglieder die wichtigsten Aussagen der Kinder und Jugendlichen im Alter zwischen acht und 18 Jahren zum Thema Flucht und Asyl zusammengetragen. "Auf der Vorderseite stehen die Sprüche und Fragen", sagt Schuster, "auf der Rückseite Anregungen und Informationen".
Es habe auch Aussagen voller Vorurteile gegeben, erzählt die Referentin, die sie "wirklich erschüttert" hätten - aber auch diese Meinungen wurden mit den Kindern im Kreisjugendring diskutiert. Etwa jener Satz: "Die kommen eh nur zum Schmarotzen und kriminell sind sie auch alle. Oh Mann, jetzt hör ich mich an wie end der Nazi." In der Summe aber, sagt Schuster, seien es sehr tolle Aussagen und auch Fragen gewesen; und ihr Ziel sei es ohnehin, dass sich die Kinder und Jugendlichen selbst eine Meinung bildeten. Mittlerweile hätten sie auch Anfragen aus anderen Landkreisen erreicht, um dort ein derartiges Projekt aufzuziehen, das für sie selbst "eine Herzensangelegenheit ist", wie die Referentin sagt.
Die Postkarten sind auf der Homepage des Kreisjugendrings zu sehen: www.kjr-muenchen-land.de .