Flughafen-Ausbau:Neues Terminal für München

650 Millionen Euro soll das neue "Satelliten-Terminal" kosten. Mit dem Neubau steigt die Kapazität um elf Millionen Passagiere pro Jahr. Oberbürgermeister Ude äußerte sich auch zu den Auswirkungen des Terminals auf den Bau einer dritten Startbahn.

Dominik Hutter

Den Aufsichtsrat der Lufthansa hat es bereits passiert - am Freitag hat nun auch die Gesellschafterversammlung des Flughafens das geplante Satelliten-Terminal auf dem östlichen Vorfeld beschlossen. Der 650 Millionen Euro teure Erweiterungsbau für Terminal 2, an den 27 Flugzeuge andocken können, könnte 2015 in Betrieb gehen, eine Baugenehmigung liegt bereits vor. "Damit bleibt das Luftverkehrsdrehkreuz München auch künftig ein zuverlässiger Motor für Konjunktur und Beschäftigung", erklärte der bayerische Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU). Der Freistaat ist Mehrheitsgesellschafter des Flughafens.

Flughafen Flugzeug München

27 Flugzeuge können voraussichtlich im neuen Satelliten-Terminal andocken. Die Mitglieder der "Star Alliance" um die deutsche Lufthansa sollen dabei bevorzugt werden.

(Foto: dpa)

Für Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) - der Stadt gehören 23 Prozent - ist allerdings eines wichtig: Der "Satellit" sei keine Vorentscheidung über den Bau einer dritten Startbahn. Deren Sinn und Zweck werde erst im laufenden Genehmigungsverfahren beim Luftamt Südbayern überprüft. Ohnehin ist Ude überzeugt, dass der erste Spatenstich für die 4000-Meter-Piste im Erdinger Moos noch auf sich warten lässt. Seine Vorhersage: "Vor der Landtagswahl 2013 werden die Gesellschafter keine Entscheidung treffen".

Ude gilt prinzipiell als Befürworter eines Flughafenausbaus. Den SPD-Politiker plagen aber massive Zweifel, ob die Betreibergesellschaft FMG das Projekt finanziell stemmen kann. Offenkundig erhalte die FMG nur wegen der "guten Bonität der öffentlichen Hand" akzeptable Kreditbedingungen - was es der Stadt erschweren könnte, die Airport-Anteile wie angestrebt zu versilbern. Eine "Situation, die später den Verkauf verhindert", will Ude keinesfalls akzeptieren. Denn auch wenn ein solches Geschäft mangels Rendite derzeit nicht aktuell sei - auf längere Sicht, so der OB, bildeten die Flughafen-Anteile die einzige städtische Beteiligung, die man zur Verbesserung der Haushaltslage abstoßen will. Öffentliches Geld will Ude auf keinen Fall investieren - weder für die Startbahn noch für den "Satelliten".

Die Finanzierung der Terminal-Erweiterung dürfte allerdings wesentlich einfacher sein als die der dritten Bahn. Denn an dem Glaspalast, mit dem die Kapazität von "MUC" um rund elf Millionen Passagiere pro Jahr steigt, ist wie schon beim Terminal 2 die Lufthansa mit 40 Prozent beteiligt. Im Gegenzug können die Kranichlinie und ihre Partner-Airlines aus dem Luftfahrtbündnis "Star Alliance" die neuen Hallen exklusiv nutzen. Das Gebäude, zunächst nur eine Aufstockung der bestehenden Gepäckhalle am östlichen Vorfeld, kann später durch einen zweiten Bauabschnitt auf eine Kapazität von rund 17 Millionen Passagieren erweitert werden.

Der "Satellit" wurde von langer Hand vorbereitet: Die Baugenehmigung wurde gleich gemeinsam mit der für das 2003 fertiggestellte Terminal 2 eingeholt, die notwendigen Verbindungstunnel - einer fürs Gepäck und einer für eine kleine U-Bahn - befinden sich bereits fix und fertig unter den Rollflächen. Nur die U-Bahn selbst, mit der die Fluggäste hin- und hergekarrt werden, muss noch eingebaut werden.

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