Filialnetz der Sparkasse:Hilfe am Automaten

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Die Wünsche der Bürgermeister: Berater besuchen Kunden

Straßlach-Dingharting

Das an Einwohnern kleine, flächenmäßig aber große Straßlach-Dingharting muss sich darauf einstellen, bald nur noch eine SB-Stelle des Geldinstituts im Ort zu haben. Die Mitarbeiter aus der Geschäftsstelle in Straßlach sollen Mitte des Jahres abgezogen werden. Die nächste bemannte Geschäftsstelle wird dann vier Kilometer weiter in Grünwald zu finden sein. Doch Bürgermeister Hans Sienerth (parteifrei) blickt der Veränderung entspannt entgegen. "Es ist zwar schade, dass die Sparkasse geht", sagt Sienerth. "Andererseits sind hier in der Flächengemeinde sowieso mehr als die Hälfte der Menschen auf das Auto angewiesen." Kunde aus Ebertshausen mussten auch bisher schon zur Bank fahren. "Vorher waren es acht Kilometer, jetzt sind es halt zwölf", so Sienerth. Und außerdem solle es einen mobilen Service geben. Auf Anfrage kommen dabei Berater direkt zu den Kunden. "Das wäre ein guter Ausgleich für die wegbrechende Filiale" - gerade für Senioren. Der Berater-Lieferservice ist kein Novum. Schon jetzt besuchen Bankangestellte ihre Kunden daheim. Kerstin Brehm, Pressesprecherin der Kreissparkasse, sagt dazu: "Sollten wir verstärkte Nachfrage feststellen, dann werden wir dieses Angebot ausweiten."

Die Bank kommt weg: Im Landkreis München sind einige Kommunen von den Filialschließungen betroffen. (Foto: Claus Schunk)

Ottobrunn

Bürgermeister Thomas Loderer (CSU) ist ähnlich gelassen wie sein Amtskollege Sienerth angesichts der Filialen, die in seiner Kommune wegfallen. "Das ist kein großes Thema bei uns", sagt Loderer. In Ottobrunn sollen die Geschäftsstelle an der Putzbrunner Straße ganz geschlossen und die Zweigstelle am Bahnhofplatz zum Selbstbedienungsladen werden. Loderer sieht darin allerdings auch das Positive: "Die Hauptfiliale in Ottobrunn an der Rosenheimer Landstraße wird durch die Schließung der beiden anderen aufgewertet." Doch natürlich müssen sich auch die Ottobrunner umstellen, wenn die Bankberater gehen. Dabei gehe es hauptsächlich um die "Belange der älteren Menschen", erklärt Loderer. Und um die habe sich die Seniorenreferentin der Gemeinde, Erika Aulenbach (FW), zusammen mit Ursula Cieslar vom Seniorenwohnheim Hanns-Seidel-Haus ganz hervorragend gekümmert. Die beiden Frauen hätten in Gesprächen mit dem Kreissparkassen-Vorstand erreicht, dass der Übergang zur SB-Stelle von einem Bankberater betreut werde und es kleine Seminare für Senioren zu den Themen Online- und Telefon-Banking im Hanns-Seidel-Haus geben werde. Von solchen Seminaren wusste Pressesprecherin Brehm nichts. Jedoch sollen am 4. Juli, dem Tag der Umstellung auf Selbstbedienung, an allen ehemaligen bemannten Standorten Mitarbeiter diejenigen unterstützen, die ihre Bankgeschäfte zum ersten Mal am Automaten machen.

Oberschleißheim

Die Kommune hätte es schlimmer treffen können. Die Filiale Haselsbergerstraße bleibt und soll etwas ausgebaut werden. Vom Fohlengarten zieht die Kreissparkasse aber ihre Berater ab. Bürgermeister Christian Kuchlbauer (FW) sieht das "zweischneidig". Es sei zwar schade für die Bewohner von Neu-Schleißheim, wenn am Fohlengarten kein Schalter mehr sein wird, andererseits erhalte das Geldinstitut in Alt-Schleißheim. Dort wohnten eher ältere Menschen. "Es ist gut, dass dort eine Bank bleibt."

Baierbrunn

Die Bürgermeisterin hat "vollstes Verständnis für die Sparkassen". Wegen des schon seit einiger Zeit sehr niedrigen Zinsniveaus "verdienen sie nichts mehr an den Spareinlagen", sagt Barbara Angermaier (Baierbrunner Interessen Gemeinschaft, BIG). Sie hätten deshalb ein "Kostenproblem" und müssten ihr Filialnetz verkleinern. Gerade für ältere Menschen sei die Geschäftsstelle ein Treffpunkt gewesen, an dem sie sich informieren und beraten lassen konnten. Es habe ein Vertrauensverhältnis zwischen Mitarbeitern und Kunden gegeben, das nun verloren gehe. Für die Kreissparkassen-Kunden unter ihren Bürgern wünscht sich Angermaier "maßgeschneiderte Möglichkeiten" und "Flexibiliät" des Instituts. Sie stellt sich vor, dass etwa die Mitarbeiter der nächstgelegenen Filiale in Schäftlarn zuweilen nach Baierbrunn kommen.

© SZ vom 19.03.2016 / mmm - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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