Feuerwerk:"Eigentlich ist jeder einsatzbereit"

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Die Feuerwehren im Landkreis wappnen sich für die Nacht zum 1. Januar. Einige verlegen die Feier sogar ins Gerätehaus, um sofort ausrücken zu können

Von Irmengard Gnau, Landkreis

Wenn sich das Jahr dem Ende zuneigt, haben nicht nur gute Vorsätze Hochkonjunktur. Auch der Absatz von Raclettekäse und Feuerwerkskörpern steigt. Beim Feuerwerksspezialisten "Himmelsschreiber" in Unterhaching zählt der "Sprühvesuv" in diesem Jahr zu den Verkaufsschlagern, erzählt Juniorchef Sebastian Ruppert. Der künstliche Vulkan sprüht seine farbigen Funken mehrere Meter hoch in den Himmel und gibt dabei kaum Geräusche von sich - ein beliebtes Feuerwerk bei Eltern mit kleinen Kindern oder Haltern von Haustieren, die sich vor lautem Knallen erschrecken, erklärt Ruppert.

Ob leise oder laut, für das Abschießen von Feuerwerk sollten Silvesterfreunde einige Dinge beachten. "Bei Raketen und Abschussboxen sollte man stets auf einen sicheren Stand achten", rät Ruppert. Weder ein schräger Boden noch Eis sind als Untergrund zu empfehlen. Außerdem mahnt Josef Vielhuber dazu, die Flugbahn der Raketen vorher zu bedenken und ausreichend Sicherheitsabstand zu Häusern, anderen Menschen oder Tieren zu halten. In den vergangenen Jahren musste der Kreisbrandrat aus Oberhaching glücklicherweise keine größeren Brände in der Silvesternacht miterleben. Trotzdem mahnt Vielhuber Feuerwerker zur Vorsicht.

Gerade in Kommunen, wo Wohnhäuser dicht beieinander stehen, etwa in Siedlungen in Taufkirchen, Ottobrunn, Unterschleißheim oder Unterhaching, kann sich eine Rakete rasch einmal verfangen, statt in den Himmel zu fliegen. Darum sei es ratsam, Fenster, Türen und Lüftungsschächte zu schließen und brennbare Gegenstände von Balkon oder Terrasse zu entfernen. Auch dass Müllcontainer in Brand geraten, komme vor, berichtet Vielhuber. Hinzu kommt das voraussichtlich trockene und schneefreie Wetter, das Gras und Hecken dürr hat werden lassen. "Das könnte heuer durchaus zum Problem werden", schätzt Vielhuber.

Im Ernstfall stünden die Feuerwehrleute bereit, versichert der Kreisbrandrat. 45 Freiwillige Feuerwehren, acht Werkfeuerwehren und drei Betriebsfeuerwehren gibt es im Landkreis mit insgesamt etwa 3 800 Mitgliedern. "Eigentlich ist jeder einsatzbereit", sagt Vielhuber über die Freiwilligen Feuerwehrleute. Einige Feuerwehren verlegten die Silvesterfeier sogar vorsorglich ins Gerätehaus, erklärt Vielhuber, insbesondere in den Orten, wo es viele dichtstehende Wohnhäuser gibt. Auch in Kirchheim wird wohl eine Mannschaft die Nacht im Gerätehaus verbringen, erzählt Kreisbrandmeister Mario Rosina. "Wir hoffen natürlich, dass nichts passiert", sagt er. Doch ganz ohne Einsätze beginne das neue Jahr dann doch meist nicht. An größere Vorfälle im Landkreis kann sich Rosina aber auch nicht erinnern. Lediglich einmal habe sich ein Feuerwerkkörper unter einen geparkten Lastwagen verirrt, den die Feuerwehrleute dann löschen mussten.

Um Einsätze möglichst zu vermeiden, raten die Feuerwehrmänner, Kinder beim Abbrennen von Feuerwerk gut zu beaufsichtigen und als Erwachsener auf übermäßigen Alkoholgenuss zu verzichten. Und bereits beim Einkauf gelte: "Finger weg von Selbstgefertigtem oder Raketen unbekannter Herkunft", sagt Kreisbrandrat Vielhuber. Nur Feuerwerkskörper, die für den Gebrauch in Deutschland zertifiziert sind, sollten zum Einsatz kommen. Der Grund: Bei ausländischen Böllern sei nicht gesichert, ob etwa die Verzögerungszeit nach dem Anzünden - in Deutschland liegt der Standard bei fünf Sekunden - eingehalten wird, erklärt Feuerwerksverkäufer Ruppert.

© SZ vom 30.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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