Erhöhte Strahlenbelastung:Antenne geknickt

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Hohenbrunner Initiative erreicht Abbau von Mobilfunkanlage

Von Christina Hertel, Hohenbrunn

Zehn Jahre haben die Anwohner in der Brennereistraße darauf gewartet - nun haben sie ihr Ziel erreicht: Die Mobilfunkanlage in ihrer Nachbarschaft ist weg, E-Plus hat sie entfernt. Dafür haben sich die Anwohner eingesetzt, seit diese in Betrieb genommen worden war. Mittwochs demonstrierten sie regelmäßig, gründeten eine Bürgerinitiative mit dem Namen "Verträglicher Mobilfunk Hohenbrunn" und riefen sogar zum Boykott von E-Plus auf. Der Grund dafür, dass sie damals so alarmiert waren: ein Messtechniker stellte laut Julia Multhammer von der Bürgerinitiative fest, dass die Strahlenbelastung der Antenne um ein Vielfaches höher sei als bei anderen Anbietern.

"Wir fühlten uns auch gesundheitlich von der Strahlung beeinträchtigt", sagt ihr Ehemann Ralph Multhammer. Viele Mütter in der Siedlung seien an Krebs erkrankt und es gebe zwei Kinder mit Trisomie 21, sagt Julia Multhammer. Die Ursache aus ihrer Sicht: die erhöhte Strahlenbelastung.

Trotzdem konnte die Gemeinde die Anlage nicht einfach abschalten - um einen Mobilfunkmasten zu installieren, braucht es gar keine Genehmigung. Es war nötig, den Gebäudeeigentümer, auf dessen Dach die Anlage angebracht war, davon zu überzeugen, den Vertrag mit E-Plus nicht zu verlängern. Und das gelang der Initiative auch. Der Eigentümer ließ den Vertrag auslaufen. Zum 31. März hätte die Antenne abgebaut werden müssen - eigentlich. Doch der Abbau ließ auf sich warten. Der technische Rückbau, so hieß es damals schriftlich von E-Plus, brauche Zeit. Deshalb sei um eine Vertragsverlängerung bis Ende Juli gebeten worden. In Betrieb sei die Anlage zu dem Zeitpunkt nicht mehr gewesen.

Julia Multhammer befürchtete allerdings, dass sich E-Plus alle paar Monate um eine solche Verlängerung bemühen und der Abbau in weite Ferne rücken könnte. Jetzt ist klar: Das ist nicht passiert. Und darüber sind die Multhammers froh. Ralph Multhammer sagt trotzdem: "Wir bedauern es sehr, dass es so lange gedauert hat, bis die Anlage endlich wegkam." Er ist sich sicher, dass alleine die Arbeit der Bürgerinitiative dafür verantwortlich ist, dass der Mast abgebaut wurde. Der Gemeinderat habe sich immer wenig für das Thema interessiert, auch die Verwaltung habe die Bürgerinitiative nicht unterstützt. Diesen Vorwurf kann Bürgermeister Stefan Straßmair (CSU) nicht nachvollziehen. Er habe die Sorgen der Bürger immer ernst genommen, sagt er.

© SZ vom 17.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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