Einkaufen:Aus für den Supermarkt-Bus

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Die inzwischen wieder eingestellte Versorgung mit Lebensmitteln durch das Rote Kreuz steht symbolisch für die Verödung des Unterschleißheimer Stadtzentrums. (Foto: Catherina Hess)

Das Rote Kreuz stellt das Angebot zur Nahversorgung in Unterschleißheim wegen geringer Nachfrage ein.

Von Irmengard Gnau, Unterschleißheim

Der rollende Supermarkt auf dem Unterschleißheimer Rathausplatz ist schon wieder Geschichte. Wie die Stadt mitteilt, wird das Bayerische Rote Kreuz Erding (BRK) Unterschleißheim von nun an nicht mehr mit seinem Lebensmittelbus anfahren. Der Absatz sei zu gering gewesen. Wer in Unterschleißheim in der Ortsmitte einkaufen will, muss künftig auf andere Angebote ausweichen.

Nur drei Monate lang hat das Experiment gedauert. Immer montags von halb neun bis halb zehn Uhr machte der rollende Supermarkt zuletzt am Rathausplatz Station. Anfänglich, so berichtet die Stadt, hätten noch einige Anwohnern des Rathausplatzes den Lebensmittelbus regelmäßig besucht, dann aber habe sich das Interesse auf zuletzt nur mehr zwei Stammkunden pro Woche reduziert, mit einem Umsatz von gerade einmal 50 Euro. Dies sei zu wenig, um die Betriebskosten für den Bus inklusive der An- und Abfahrt zu decken, auch wenn das Angebot des BRK nicht gewinnorientiert ist.

Der rollende Supermarkt sollte ein Problem lindern, das seit der Schließung des Edeka-Marktes im IAZ Anfang des Jahres akut ist: Weil sich die verschiedenen Eigentümer und die Stadt lange nicht einig wurden, leerte sich das Einkaufszentrum in zentraler Lage mehr und mehr; mit dem Edeka verschwand der letzte Supermarkt. Ein Unding in dieser zentralen Lage, gerade für Menschen, denen es nicht möglich ist, weite Wege zum Einkaufen zurückzulegen.

Die Stadt bietet weiterhin einen Fahrdienst an

Die Stadt bedauert, dass das BRK Erding nun beschlossen hat, den Bus einzustellen. Sie verweist allerdings auf die weiteren Angebote für Anwohner rund um den Rathausplatz. Der rollende Supermarkt sei eine von mehreren Möglichkeiten gewesen, sagt Rathaussprecher Thomas Stockerl. "Es ist aber nach wie vor ein Angebot vorhanden." Er verweist auf das Einzelhandelsgeschäft direkt am Rathausplatz, das viele Dinge des täglichen Bedarfs vorhalte. Im September soll zudem eine neue Kühltheke in Betrieb gehen, sodass das Sortiment erweitert werden kann. Außerdem gebe es zwei Bäcker, einen Metzger sowie samstags den Wochenmarkt.

Daneben bietet die Stadt für jene, die nicht gut zu Fuß sind, einen Fahrdienst zu verschiedenen Geschäften in Unterschleißheim an. Die Nachbarschaftshilfe organisiert die Fahrten dienstags und donnerstags zwischen 10 und 14 Uhr. Die Stadt finanziert den Service (Anmeldung Montag, Dienstag und Freitag, 9 bis 12 Uhr unter Telefon: 089/37 07 35 79). Die Nachfrage steigt, der Stadt zufolge nutzten im Juni 55 Unterschleißheimer das Angebot.

Eine weitere Möglichkeit, ohne eigenes Auto zu Geschäften zu gelangen, gibt es von Dezember an mit der neuen Buslinie 218. Diese soll künftig den S-Bahnhof Unterschleißheim sowohl mit dem Netto-Markt an der Bezirksstraße, als auch mit dem Unterschleißheimer Einkaufszentrum an der Landshuter Straße verbinden.

Beim IAZ selbst geht auch etwas voran. Investor Rock Capital aus Grünwald, der Eigentümer des Postgrundstücks und die Stadt haben einen städtebaulichen Wettbewerb für das Areal ausgerufen. Aktuell würden intensive Gespräche geführt, sagt Stockerl. Mutige wagen wohl, schon von einem neuen, belebten Einkaufszentrum zu träumen.

© SZ vom 06.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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