Ehemann vor Gericht:Bestellte Vergewaltigung

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Weil seine Frau einen neuen Lebensgefährten hatte, heuerte der Ehemann einen Vergewaltiger an und stellte Nacktfotos von ihr ins Netz.

Christian Rost

München - Ein gehörnter Ehemann hat seiner von ihm getrennt lebenden Frau einen Vergewaltiger ins Haus bestellt. Dass es letztlich nicht zu einem Übergriff kam, verhinderte der neue Lebensgefährte der Frau. Für die Anstiftung zur sexuellen Nötigung und Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs hat das Münchner Amtsgericht Horst G. jetzt zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.

Aus Rache einen Vergewaltiger angeheuert: Der Ehemann wurde nun verurteilt. (Foto: dpa)

Als der 47-Jährige erfuhr, dass seine Frau mit einem anderen Mann zusammenlebt, heckte er einen perfiden Racheplan aus: Auf einer einschlägigen Website im Internet legte er ein Profil seiner Frau an und stellte Nacktbilder von ihr ins Netz. Dazu schrieb G.: "Ich suche einen Mann, der mit mir alles macht, habe keine Tabus." Den Interessenten gegenüber, die sich per Mail meldeten, gab sich G. als seine Frau aus. Und einen Mann, der offenbar besonders auf einen Besuch drängte, spannte der Münchner schließlich für seine Rache ein. Er wies den Mann an, seine Frau zu besuchen, sich als Wasserableser auszugeben, ihr die Kleider vom Leib zu reißen und sie zu vergewaltigen. "Das ist das Spiel", erklärte G. im Namen seiner Frau.

Der Interessent begab sich tatsächlich zur Wohnung der Frau, klingelte und erklärte absprachegemäß, dass er "der Wasserableser" sei. Zu weiteren Handlungen kam er allerdings nicht. Denn in der Wohnungstür stand nicht das anvisierte Opfer, sondern der neue Freund. Der wurde schnell misstrauisch angesichts des so gar nicht nach Wasserableser aussehenden Besuchers und rief die Polizei. Der Interessent musste erkennen, dass er getäuscht worden war und sein Rollenspiel ausfällt. Das Urteil gegen Horst G. ist noch nicht rechtskräftig.

© SZ vom 17.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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