Dynamischer Ausbau:Bauboom und Geldsegen

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Zur Einweihung ihrer neuen Schule erhalten die Ismaninger Gymnasiasten auch gleich neue Klamotten. (Foto: Catherina Hess)

Der Landkreis treibt seine Schulbauoffensive weiter unbeirrt voran

Von Martin Mühlfenzl, Landkreis

Das Gymnasium in Ismaning ist bereits in Betrieb, das in Unterföhring wird bald gebaut. Die Realschule samt Fachoberschule in Oberhaching ist beschlossen, ein neues Gymnasium in Sauerlach mit seinen gerade einmal etwas mehr als 8000 Einwohnern wird auf den Weg gebracht. Und zuletzt hat die Gemeinde Putzbrunn ihren Hut in den Ring geworfen, um ebenfalls Standort eines Gymnasiums zu werden.

Was im Landkreis München in den vergangenen Jahren - und vor allem in den letzten zwölf Monaten - geschehen ist, sucht in der Republik seinesgleichen. In keiner anderen Region unterliegt die Schullandschaft einer derartigen Dynamik wie hier. Untermauert wird dies durch die Ankündigung von Landrat Christoph Göbel, in den kommenden Jahren eine halbe Milliarde Euro in die Hand zu nehmen, um die Schulbauoffensive weiter voranzutreiben.

Dass der Landkreis München immer mehr weiterführende Schulen benötigt, hängt an mehreren Faktoren: Zum einen die wieder steigende Geburtenrate, mehr noch der weiter anhaltend hohe Zuzug in die 29 Städte und Gemeinden, der Druck aus der Landeshauptstadt sowie die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium. Letztere beschert dem Landkreis bei den Schülerzahlen auf den Gymnasien bis ins Jahr 2025 einen Zuwachs von mindestens zehn Prozent. Besuchen heute etwas mehr als 11 000 Schüler die Gymnasien des Landkreises, werden es - nach vorsichtigen Schätzungen - bis ins Jahr 2035 sogar weit mehr als 15 000 sein. Wird nicht gebaut, drohen die Bildungseinrichtungen aus allen Nähten zu platzen. Hinzu kommt, dass die neu gebauten Schulen im Vergleich zu manch altehrwürdigem, aber etwas verschlissenem Gymnasium in der Landeshauptstadt eine deutlich höhere Anziehungskraft ausüben - mit der Folge, dass bereits heute mehr Schüler aus München die Gymnasien des Landkreises besuchen als umgekehrt.

Der Boom wird also anhalten. Und auch die Bereitschaft der Kommunen, Standort einer weiterführenden Schule zu werden, hat zugenommen. Dies ist auf einen Grundsatzbeschluss des Kreistags in diesem Jahr zurückzuführen, der die Finanzierung von Neubauten neu strukturiert: Bisher bezahlten die Kommunen innerhalb des in Bayern einzigartigen Systems der Schulzweckverbände bei Neubauten 70 Prozent der förderfähigen Kosten, der Landkreis indes nur 30 Prozent - dieses Modell hat der Kreistag in sein genaues Gegenteil verkehrt. Aufgrund dieser - auch rückwirkenden - Neustrukturierung muss der Landkreis den Kommunen in den kommenden Jahren insgesamt 70 Millionen Euro zurückzahlen. Ein Geldsegen, der alle freuen dürfte.

© SZ vom 28.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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