Corona-Schnelltests:Mund auf, Läden zu

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In immer mehr Schulen, wie hier in Neubiberg, werden vor dem Unterricht Antigen-Schnelltest vorgenommen, um das Ansteckungsrisiko zu minimieren. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Nicht nur in Schulen und Kindertagesstätten kommen allmählich Schnelltests zum Einsatz, auch im Grünwalder Gemeinderat und im Kreistag werden künftig Abstriche genommen. Dafür schließt der Einzelhandel wieder

Von Iris Hilberth, Landkreis

Die Corona-Schnelltests werden bei der Pandemiebekämpfung auch im Landkreis München immer wichtiger. Nachdem der flotte Abstrich mit nahezu sofortigem Ergebnis bereits seit einiger Zeit regelmäßig in Alten- und Pflegeheimen gemacht wird, um dort mehr Schutz vor Ansteckungen zu gewährleisten, sollen diese Tests von kommender Woche an vermehrt auch an den Schulen und Kitas zum Einsatz kommen. Zudem bieten der Gemeinderat Grünwald und der Kreistag den Teilnehmern von Sitzungen kurz vorher Schnelltests an.

Während sich das Testen in den Pflegeeinrichtungen bereits gut eingespielt hat und dies offenbar neben den Impfungen dazu geführt hat, dass aktuell keine Bewohner in den 42 Heimen infiziert sind, warten die Schulen noch auf die Lieferung der versprochenen Test-Kits. In vielen Kommunen allerdings wurde die Organisation von regelmäßige Reihentestungen durch die Gemeinden finanziert und von örtlichen Ärzten mit den Schulleitungen umgesetzt.

Diese Schnelltests funktionieren als Abstrich, Gurgel- oder Spucktests. Nach etwa 15 Minuten soll ein Resultat anzeigen, ob man aktuell infektiös ist. Die Gültigkeitsdauer beträgt jedoch nur einige Stunden, das Testergebnis gilt daher lediglich als Momentaufnahme. Für eine Gemeinderats- oder Kreistagssitzung wird das reichen. So baut Grünwald für die örtlichen Kommunalpolitiker eine kleine Teststation auf, bevor es in den Sitzungssaal geht.

Auch im Landratsamt nimmt das Gesundheitsamt nun Schnelltests mittels Rachen- oder Nasenabstrich bei den Kreisräten vor. Im Falle eines positiven Testergebnisses ist eine Teilnahme an der Sitzung nicht möglich. In Haar war die Rathausverwaltung kürzlich noch vor dieser Maßnahme zurückgeschreckt. Dort hatte die SPD-Gemeinderätin und Krankenpflegerin Nadine Metzger solche Schnelltests vornehmen wollen. Es waren jedoch Bedenken geäußert worden, dass Sitzungen im Nachhinein angefochten werden könnten, sollte sich nach einem positiver Schnelltest die Corona-Infektion nicht bestätigen.

Im Landratsamt sieht man keine Probleme bei solchen Schnelltests. Ein positiv getesteter Kreisrat gelte als entschuldigt, das Gremium könne tagen, solange eine Mehrheit anwesend sei, teilt Behördensprecherin Franziska Herr mit.

Fällt ein Schnelltest in Schulen oder anderen Einrichtungen positiv aus, muss der Betroffene das Ergebnis durch einen PCR-Test überprüfen lassen. Bestätigt sich das positive Testergebnis, werden die Daten an das Gesundheitsamt weitergeleitet. Bei selbst vorgenommenen Schnelltests, etwa mit Testkits aus dem Drogeriemarkt oder dem Discounter, gibt es diese Verpflichtung nicht. Allerdings wird dringend dazu geraten, das Ergebnis durch einen PCR-Test zu verifizieren. Erst wenn dieser dann auch positiv ausfällt, wird das Ergebnis den Behörden gemeldet.

"Die Selbsttest können nur dazu dienen, für sich im privaten Umfeld für den momentane Zeitpunkt eine gewissen Sicherheit zu bekommen", erläutert Behördensprecherin Herr. Auch wenn der Test negativ ausfällt, müsse man sich weiter an die geltenden Regeln wie Abstand, Maske und Kontaktbeschränkungen halten. Sollten demnächst Schnelltests für bestimmte Aktivitäten wie etwa den Besuch der Außengastronomie eine Rolle spielen, müssten diese laut Landrat Christoph Göbel (CSU) "kontrolliert" erfolgen, also etwa in Apotheken oder in Testzentren. Der Selbsttest zu Hause entbinde davon nicht, sagte der Landrat in einem Pressegespräch am Donnerstag. Schließlich lasse sich nicht nachweisen, wer den Test gemacht hat und wie lange das her ist.

Frühestens öffnet die Außengastronomie ohnehin erst am 22. März. Je nachdem wie dann die Infektionszahlen sind, werden solche Tests gefordert. Am Freitag lag die Sieben-Tage-Inzidenz im Landkreis bei 65,3. Weil die 50er-Marke diese Woche dreimal hintereinander überschritten wurde, kann man von diesen Samstag an nur noch mit Termin einkaufen gehen. Die Schulen starten am Montag mit Wechselunterricht.

© SZ vom 13.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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