Buch-Verfilmung:Der Charme des Ostens

Der Film "Deutschboden" richtet den Blick auf unser Land

Von Stefanie Schwetz

Ismaning - Wenn man sich schon auf den Weg macht, Neuland zu betreten, kann man auch gleich mit den eigenen Vorurteilen aufräumen. Der Autor Moritz von Uslar, den man eher der Berliner Hipster-Szene zugehörig wähnt, hat das getan und ist im Jahr 2009 ins Brandenburgische Hinterland gereist, um sich auf ein Leben jenseits des modischen Zeitgeistes einzulassen. "Deutschboden" heißt der Reportage-Roman, der aus diesem persönlichen Abenteuer entstanden ist und vom Leben in einer ostdeutschen Kleinstadt erzählt. Der für seinen Blick auf gesellschaftliche Randerscheinungen bekannte Dokumentarfilmer André Schäfer hat daraus im Jahr 2013 eine filmische Erzählung gemacht. Moritz von Uslar selbst ist sich darin nicht zu schade, den coolen und doch verunsicherten Hauptstädter zu geben, der vom distanzierten Reporter zum Nachbarn von nebenan mutiert. "Ich bin als Fremder gekommen und als Einheimischer gegangen", so sein Fazit.

Schäfer hat Uslars Erlebnisse in Bilder gekleidet, die in ihrer Schnörkellosigkeit einen ganz eigenen Charme entfalten und dem recht unspektakulären Alltag zwischen Pils-Bar, Angler-Glück und architektonischer Tristesse eine längst fällige Daseinsberechtigung verleiht. Eine Welt zwischen Fiktion und Wirklichkeit offenbart sich hier, die viel Wahrheit über das wiedervereinigte Deutschland preisgibt und Moritz von Uslar gar zu dem Geständnis veranlasst: "Deutschland ist ein feiner Kerl." An diesem Mittwoch, 11. Mai, von 19.30 Uhr an wird "Deutschboden" in Anwesenheit von André Schäfer in der Blackbox des Kultur- und Bildungszentrums Seidl-Mühle, Mühlenstraße 15, in Ismaning gezeigt. Im Anschluss an die Filmvorführung steht der Regisseurs zum Gespräch mit dem Publikum zur Verfügung.

© SZ vom 09.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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