Bauvorhaben:Vierte Variante im Spiel

Lesezeit: 2 min

Taufkirchen vertagt Entscheidung über Grundschul-Neubau

Von Michael Morosow, Taufkirchen

Die Zeit drängt. Schon sehr bald muss die neue Grundschule am Wald saniert oder neu gebaut sein, weil für das alte Schulgebäude aufgrund unzureichenden Brandschutzes nur eine geduldete Nutzung bis 2020 gilt. So kam denn auch der Gemeinderat zu einer Sondersitzung zusammen, um sich auf eine von drei zur Debatte stehenden Varianten festzulegen. Am Ende stand ein Mehrheitsbeschluss - für eine Vertagung der Entscheidung. Grund für die weitere Verzögerung ist eine von Architekt Peter Schwinde überraschend ins Spiel gebrachte vierte Variante: ein Neubau der Grundschule nicht an gleicher Stelle, sondern auf dem benachbarten Sportgelände. Die Mehrheit des Gremiums erkannte den besonderen Charme dieses Standortwechsels. Wenn Grund- und Musikschule sowie eine Dreifachturnhalle auf dem Sportgelände errichtet werden, "dann steht das alte Gelände zur Disposition und könnte eventuell der Refinanzierung dienen", wie der Architekt erläuterte. Und dass Geld eine entscheidende Rolle spielt bei allen Überlegungen, hatte vor der Abstimmung Herbert Heigl (CSU) angemerkt: "Wir brauchen jeden Euro, um den Spaß zu finanzieren."

Aber so verlockend Variante vier in finanzieller Hinsicht auch sein mag, namentlich Michael Lilienthal (Freie Wähler) und David Grothe (Grüne) ging der Kurswechsel entschieden zu schnell. "Ich finde das nicht in Ordnung, wie das hier abläuft", kritisierte Lilienthal. Man werde hier mit Variante vier überrascht. Aber ob dafür der Sportplatz, den auch die Mittelschule und diverse Vereine nutzten, aufgegeben werde, "das möchte ich nicht gerne in drei Minuten entscheiden", sagte Lilienthal und stellte den Antrag, das Thema zu vertagen, wofür schließlich eine Mehrheit von 13 Gemeinderäten stimmte. Bis zur nächsten Sitzung soll dann auch eine von Eckhard Kalinowski (Freie Wähler) geforderte Übersicht über aktuelle Hallen- und Sportplatzbelegungen vorliegen und, wenn möglich, Details zu möglichen Förderungen.

Beatrice Brückmann (ILT) zeigte sich überhaupt nicht angetan von einem Neubau auf dem benachbarten Sportgelände. "Diese Idee ist nicht gut, weil dann der Sportplatz weg ist", sagte sie. Und von einer möglichen Wohnbebauung auf dem alten Schulgelände zu Refinanzierung des neuen Schulkomplexes hält sie gar nichts; das sei für sie untragbar.

Zumindest in einer Hinsicht ist der Gemeinderat ein Stück vorangekommen: Alle Sanierungspläne sind vom Tisch, auch die gediegene Generalsanierung mit baulicher Erweiterung für 32,3 Millionen Euro. Insbesondere wegen der geplanten Sechszügigkeit der Schule halte er einen Neubau für erforderlich, hatte Architekt Schwinde zu Beginn der Sitzung gesagt. Somit ist neben Variante vier nur noch eine Spielart im Rennen: ein sukzessiver Ersatzneubau zur Sechszügigkeit mit Teilabriss des Bestandes zum Preis von insgesamt 31,5 Millionen Euro.

© SZ vom 03.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: