Bauvorhaben:Apartments auf dem Schulhof

Unterschleißheim will Neubau zur Schaffung von Wohnraum nutzen

Von klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Wohnungsnot hin oder her - wer würde schon einen Wohnblock in den Pausenhof einer Schule pflanzen? In Unterschleißheim ist dies gerade eine Option, entstanden über mehrere gedankliche Umwege. Denn beim anstehenden Neubau der Michael-Ende-Grundschule hatte der Stadtrat die Idee geboren, zur Raumersparnis auch Wohnungen auf dem Schuldach zu installieren. Im Architektenwettbewerb zur Gestaltung der Schule wird den Planern nun freilich auch die Möglichkeit eingeräumt, die geforderten sechs Wohnungen mit zusammen rund 350 Quadratmetern stattdessen als separates Gebäude auf dem Schulgelände zu schaffen.

Die Notwendigkeit, Wohnungsbau umzusetzen, werde zwangsweise Abstriche von der üblichen Funktionalität eines Schulhausbaus erfordern, erwartet Bürgermeister Christoph Böck (SPD), der schon seinerzeit gegen die Idee zusätzlicher Wohnungen auf dem Gebäude gestimmt hatte. Sollte der Wettbewerb eine pfiffige Ideallösung erbringen, sei dies akzeptabel; andernfalls aber gehe für ihn die Funktionalität der Schule vor: "Das ist oberste Priorität". Daher sei der Zusatz entstanden, die Wohnungen auch separat realisieren zu können.

Grüne, ÖDP und FDP lehnten diese Ausweichmöglichkeit dennoch kategorisch ab. Der Vorschlag zum Wohnungsbau in dem Kontext sei ausdrücklich aus dem Gedanken entstanden, keine wertvollen Grundflächen zu verbauen, betonte Jürgen Radtke (Grüne). Mit einem eigenen Bau doch Fläche zu versiegeln und auch noch die Freiräume der Schulkinder zu beschneiden, sei völlig intolerabel.

Einmütig verständigte sich der Stadtrat mit 27 zu 3 Stimmen schließlich auf die Kompromissformel, die Situierung der Wohnungen im Oberstübchen der Schule zu "bevorzugen". Wettbewerbsbeiträge mit separatem Wohngebäude sind aber durchaus möglich.

© SZ vom 29.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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