Baumschädling:Zweifel an Ausrottung

Bund Naturschutz kritisiert Fällungen wegen des Laubholzbocks

Nach dem jüngsten Fund von Spuren des Asiatischen Laubholzbockkäfers in Riem, innerhalb der Quarantänezone Feldkirchen, kritisiert der Bund Naturschutz (BN) die Strategie der Behörden, den Schädling ausrotten zu wollen. Der BN fordert stattdessen Maßnahmen, um einem erneuten Befall vorzubeugen. "Die derzeit verfolgte Ausrottungsstrategie der Behörden kann nicht erfolgreich sein, solange ein Neueinschleppen des Käfers nicht zuverlässig unterbunden wird", sagt Christian Hierneis, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe München.

Der Bund Naturschutz fordert stattdessen, bayernweit Klarheit über die tatsächliche Verbreitung des Krabblers zu schaffen. Zudem verlangt er, schnellstmöglich durch geeignete Maßnahmen zu unterbinden, dass befallenes Verpackungsholz eingeführt wird. Der Käfer wird nach Erkenntnis von Fachleuten in der Regel als blinder Passagier in Holzpaletten von Steinlieferungen aus China eingeschleppt. Damit bestehe eine Gefahr der Verbreitung auch außerhalb der Quarantänezonen. Der BN hat nach eigenen Angaben überall im Münchner Stadtgebiet Paletten mit Granit-Bordsteinen aus China entdeckt, so in der Maxvorstadt, am Luise-Kiesselbach-Platz oder in Obersendling. Deshalb lehne der Bund Naturschutz die weiträumigen präventiven Fällungen ab, so Hierneis. Nach geltendem EU-Recht werden im Umkreis von 100 Metern um einen befallenen Baum vorsorglich alle potenziellen Wirtsbäume abgeholzt. Im Befallsgebiet in der Quarantänezone Feldkirchen wird es bald mit den Fällungen losgehen.

© SZ vom 17.06.2016 / dabo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: