Ausstellungen 2016:Made in Ismaning

Lesezeit: 2 min

Das Kallmann-Museum in Ismaning widmet 2016 Künstlern eine Ausstellung, deren Werke in der NS-Zeit verboten waren. (Foto: Alessandra Schellnegger)

Gemeinde präsentiert ein pralles Kulturprogramm. Museen zeigen Werke verfolgter Künstler und stellen heimisches Gewerbe vor

Von Irmengard Gnau, Ismaning

Einige Landkreiskommunen blicken wohl ein wenig neidvoll nach Ismaning, wenn es um die Unterbringung ihrer Kulturinstitutionen geht. Rund um das reizvolle Ensemble des Schlossparks gruppieren sich in der Nordgemeinde das Kallmann-Museum, das Schlossmuseum und die Galerie, die allesamt in historischen Gebäuden ihre Kunst präsentieren. Die prachtvolle Kulisse erhebt gewissermaßen auch hohe Ansprüche an das dort dargebotene Programm - welche die Leiter der Einrichtungen zu erfüllen wissen, wie die neuen Jahresprogramme zeigen.

Das Schlossmuseum feiert 2016 im Sommer sein 30-jähriges Bestehen. Das nimmt Leiterin Christine Heinz zum Anlass, den Besuchern das Museum einmal aus einem anderen Blickwinkel zu präsentieren. Mit monatlichen Texten und besonderen Führungen will sie den Ismaningern außergewöhnliche Exponate und Hintergründe aus der 1200-jährigen Kulturgeschichte des Ortes vorstellen. Einen Aspekt nimmt das Schlossmuseum besonders in den Blick: Die Wirtschaft, der sich die Ausstellung "Made in Ismaning" widmen wird. Die Schau wird passend zum Ismaning-Tag am 23. Februar eröffnet und stellt die Entwicklung der Gewerbebetriebe im Ort dar, von der Papierfabrik und der Ziegelei Agrob bis hin zu den kleinen Handwerksbetrieben.

Im Laufe des Jahres begibt sich das Schlossmuseum zudem gemeinsam mit dem Münchner Künstler Joachim Jung auf Spurensuche nach der Geschichte der Gemeinde und stellt die prächtige klassizistische Dekoration der Ismaninger Schloss-Säle in den Mittelpunkt einer Ausstellung zur Inszenierung der Antike.

Nicht ganz soweit zurück in der Zeit geht das Kallmann-Museum, obgleich es in seiner ersten Ausstellung des Jahres Elemente der japanischen Holzschnittkunst aufnimmt. Von jener nämlich nimmt der Künstler Sven Drühl, dessen Arbeiten vom 20. Februar an unter dem Titel "Shin Hanga. Japanische Landschaften" zu sehen sind, ebenso Anleihen wie von Landschafts- und Architekturmotiven von Caspar David Friedrich oder Ferdinand Hodler. In den insgesamt vier Ausstellungen des Kallmann-Museums legt Leiter Rasmus Kleine zudem einen Schwerpunkt auf das Thema "Entartete" Kunst. Von Mai bis September zeigt das Haus Werke aus der Sammlung von Gerhard Schneider, der wohl umfangreichsten Privatsammlung von Künstlern, die im NS-Staat verfolgt und verfemt wurden. Begleitet wird die Ausstellung von museumspädagogischen Projekten: Mittel- und Realschüler sollen sich auf künstlerische Art mit der NS-Zeit und insbesondere dem Schicksal der verfolgten Künstler auseinandersetzen.

Auch die Werke von Hans-Jürgen Kallmann, Namenspate des Museums, waren von den Nationalsozialisten verboten worden. Die Persönlichkeit des Künstlers nimmt die alljährliche Kallmann-Ausstellung in den Blick. Komplettiert wird das vielseitige Programm durch die Ausstellung "Mausmannsland", in der Kleine Arbeiten des Künstlers und Musikers Herbert Nauderer präsentiert. Nauderer kreiert eine rätselhafte Fantasiewelt aus düsteren Traumsequenzen und absurd-komischen Bildern, die in der Figur des Mausmanns eine Verbindung finden.

Bemerkenswerte Künstler sind auch im Schlosspavillon zu Gast. Gisela Hesse, Leiterin der dortigen Galerie, versammelt in insgesamt sechs Ausstellungen ein breites künstlerisches Spektrum von figürlich bis abstrakt. Bildhauer Christian Chuber etwa scheint mit seinen Skulpturen gegen die Schwerkraft zu arbeiten, Sabine Levinger hingegen schafft "Innere Landschaften" auf der Leinwand. Im Sommer widmet die Galerie der Künstlerin Bele Bachem zu deren 100. Geburtstag eine ganz besondere Schau.

© SZ vom 29.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: