Notunterkunft in Aschheim:Nicht mehr notwendig

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Die Verteilungsstelle für Flüchtlinge in Dornach wird Ende des Monats geschlossen

Die Eröffnung des sogenannten Warteraums im Fliegerhorst Erding hat deutliche Auswirkungen auf andere Notunterkünfte auch im Landkreis München. Bis zu 5000 Menschen können in Erding kurzfristig untergebracht werden ehe sie auf andere Landkreise und Bundesländer verteilt werden. Diese Aufgabe erfüllte bisher auch die Notununterkunft im Aschheimer Ortsteil Dornach, die seit Anfang September als wichtiges Drehkreuz der Landeshauptstadt bei der Weiterverlegung von Schutzsuchenden gedient hat. Zum 30. November schließt die Regierung von Oberbayern die Einrichtung nun, wie Pressesprecherin Simone Hilgers der SZ bestätigte.

Mit einer Kapazität von bis zu 2500 Menschen gehörten die beiden Bürogebäude, die sich im Besitz eines Berliner Investmentfonds befinden, zu den großen Verteilungsstellen für Flüchtlinge nach ihrer Einreise. Seit zwei Wochen aber wird die Einrichtung kaum mehr genutzt, sagte Gerhard Bieber, Pressesprecher der Johanniter, die für die Organisation in Dornach verantwortlich zeichnen. Der Aufbau der Notunterkunft hatte in dem Aschheimer Ortsteil teils heftige Reaktionen ausgelöst; Anwohner fürchteten um die Sicherheit in ihrem Ort. Zwischenfälle oder Beschwerden hat es aber seit der Eröffnung im September nicht gegeben.

Ohnehin nannte die stellvertretende Regierungspräsidentin Maria Els damals als Zielsetzung, die Unterkunft nur so lange offen zu halten, wie sie auch tatsächlich benötigt werde. Jetzt ist die Behörde offensichtlich zu dem Schluss gekommen, dass die Kapazitäten in Dornach bei der Weiterverlegung von Flüchtlingen nicht mehr erforderlich sind. Allerdings brachte Els damals eine andere Art der Nutzung, eventuell als feste Unterkunft ins Spiel. Hierzu konnte die Regierung von Oberbayern keine konkreten Angaben machen.

Als ebenfalls entbehrlich hat die Regierung von Oberbayern die Zelte auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr auf Unterhachinger Gemeindegebiet eingestuft. Gewissermaßen als stille Reserve hat die Regierung dort Mitte September mehrere Zelte als Notunterkunft mit einer Kapazität für bis zu 1500 Menschen errichtet - diese aber bisher nie in Betrieb genommen. Jetzt werden die Provisorien wieder abgebaut, bestätigte Pressesprecherin Hilgers. Diese könnten im Winter ohnehin nicht genutzt werden. "Etwaige weitere Planungen" auf dem Areal, ließ Hilgers verlauten, würden "in engem Austausch mit den Beteiligten vor Ort" abgestimmt.

Gleichzeitig versucht der Landkreis den Ausbau der Kapazitäten mit Traglufthallen voran zu treiben - allerdings begleitet von Komplikationen. So verzögert sich der Aufbau der Traglufthalle in Unterföhring voraussichtlich bis Mitte Dezember; das Landratsamt hatte Ende November angepeilt. Das sind die neuesten Informationen aus der Behörde, sagte Bürgermeister Andreas Kemmelmeyer (PWU). Eigentlich war die Übergabe für diesen Freitag vorgesehen. Aber davon ist man weit entfernt: Sowohl das Landratsamt als auch die Gemeinde hätten ihre Aufgaben erledigt, allein die mit dem Aufbau der Traglufthalle beauftragte Firma schaffe es nicht. Einige Teile für den Bau stünden nicht planmäßig zur Verfügung, zitierte Kemmelmeyer aus einer Mitteilung der Firma.

Die Unterföhringer Traglufthalle für bis zu 300 Menschen wird an der Ecke Otto- straße/Mitterfeldallee aufgestellt, auf einem gemeindeeigenen Grundstück, das in ein paar Jahren dem Gymnasium Platz bieten wird. Vor allem bei der Innenausstattung für Sanitär- und Bürobereich gebe es Lieferengpässe, hieß es schon bei der ersten Verschiebung des Bezugstermins. Diese Probleme hatten auch die Errichtung der Hallen in Taufkirchen und Oberhaching begleitet.

© SZ vom 20.11.2015 / müh, sab - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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