Reden wir über:Gas geben mit göttlichem Segen

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Foto: privat (Foto: N/A)

Pfarrer Stephan Ostrowitzki weiht Zweiräder und ihre Fahrer

interview Von Johanna Mayerhofer, Feldkirchen/Aschheim

Es ist für viele Biker zu Beginn der Motorradsaison ein Pflichttermin: Am kommenden Sonntag, 26. April, werden in Feldkirchen und Aschheim Motorradweihen stattfinden. Die Weihe in Feldkirchen beginnt um 12.30 Uhr; die Biker stellen sich von 12 Uhr an in der Kirchenstraße auf. In Aschheim wird Pfarrer Stephan Ostrowitzki die Zweiräder im Anschluss an den 10.30-Uhr-Gottesdienst, gegen 11.30 Uhr, weihen. Was es mit dem Brauch auf sich hat, verrät Ostrowitzki (Foto: Pfarrgemeinde St. Peter und Paul), selbst motorradbegeistert, im Interview:

SZ: Was hat es mit einer Motorradweihe auf sich?

Stephan Ostrowitzki: Ende April, Anfang Mai beginnt gewöhnlich die Motorradsaison und die Biker machen sich startklar. Da möchten sich viele noch den göttlichen Segen abholen, bevor es für sie auf die Straßen geht. Motorradweihen gibt es bundesweit, eine der größten wird jedes Jahr in Altötting abgehalten mit Hunderten Bikern. In Feldkirchen machen wir sie zum ersten Mal.

Gestandene Biker und harte Jungs holen sich den göttlichen Segen - ist das nicht ungewöhnlich?

Motorrad fahren ist mit einigen Risiken verbunden, die Gefahr im Straßenverkehr spüren Motorradfahrer oft stärker als Autofahrer. Man hat es nicht bis zum Letzten im Griff. Man ist sehr nahe am Geschehen dran und hat keine Knautschzone. Da ist vielen bewusst, dass sie auf einen Schutzengel angewiesen sind, harter Biker hin oder her. Und auch das Alter spielt keine Rolle. Gerade die Jungen wissen, dass sie gerne lockerer mit dem Gas umgehen. Und sie hoffen noch natürlich auf gnädige Polizisten, da kann ein göttlicher Segen ja vielleicht dabei helfen.

Sie sind selbst motorradbegeistert: was fasziniert Sie am Fahren auf zwei Rädern?

Ich fahre seit über 30 Jahren Motorrad. Zurzeit habe ich eine BMW-Maschine. Für mich ist es das Symbol für Freiheit und Unabhängigkeit. Man spürt seine direkte Umgebung, die Düfte, das Wetter.

Was erwartet die Biker am Sonntag?

In Feldkirchen wird die Weihe ein Diakon übernehmen. Ich selbst bin in Aschheim und fahre dann mit meinem Motorrad nach Feldkirchen, wo ich gemeinsam mit dem Bürgermeister den Korso anführen werde. Bei der Weihe selbst wird ein kleiner Gottesdienst mit Gebeten abgehalten und anschließend die Motorräder mit Weihwasser bespritzt. Neben dem kirchlichen Aspekt ist die Weihe vor allem immer schön, weil die Biker Gelegenheit haben zusammenzutreffen, sich über Technik auszutauschen und andere Maschinen sich anzuschauen. Das hat schon eine gewisse Faszination. Es sind übrigens alle Zweiräder bei der Weihe willkommen, egal ob Radfahrer oder Kinder mit ihren Fahrrädern samt Stützrädern, alle werden mitgesegnet.

© SZ vom 25.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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