Altenwohnungen:Oben Wohnen, unten Beratung

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Mit dem geplanten Einkaufsmarkt an der Unterschleißheimer Bezirksstraße soll ein Stützpunkt für Senioren entstehen

Von Klaus Bachhuber, Unterschleißheim

Für die Unterschleißheimer Senioren soll an der Bezirksstraße eine zentrale Anlaufstelle entstehen. Über dem künftigen Einkaufsmarkt, der auf dem ehemaligen Tankstellengrundstück an der Einmündung Buchenstraße entstehen wird, plant die Stadt nun rund 20 Seniorenwohnungen mit innovativem Wohnkonzept und als Kern eine neue Seniorenberatungsstelle. Dieser zentrale Anlaufpunkt soll für die gesamte Stadt zuständig sein. Ein entsprechendes Konzept hat der Sozialausschuss des Stadtrats jetzt einstimmig abgenickt und die weitere Ausarbeitung, insbesondere die architektonische Planung, in Auftrag gegeben.

Irgendwas für Senioren solle irgendwo entstehen, dieses Grundrauschen unterfüttert schon lange diverse Planungen im Rathaus, von der künftigen Nutzung für den Altbau der Michael-Ende-Schule bis zum neuen Rathausplatz. Nägel mit Köpfen gemacht hat der Stadtrat nun auf dem ehemaligen Tankstellengrundstück. Dort hat die Stadt maximale Beinfreiheit, da ihr das Areal gehört.

Ein Supermarkt im Erdgeschoss als weiterer Fixpunkt für die Bezirksstraße als Einkaufsmeile ist schon lange gesetzt, jetzt wurde die Wohnbebauung darüber festgezurrt. Der zentralen Beratungsstelle, die im Wortsinn möglichst niederschwellig auch noch im Erdgeschoss angesiedelt werden soll, wird eine "Lotsenfunktion" zugeschrieben. Hier sollen Senioren über Betreuungs- und Pflegedienste informiert werden, über Mahlzeitendienste oder Haushaltshilfen, aber auch über Fragen der Finanzierung oder Unterstützung. Grundlegendes Ziel dieses Serviceangebots solle es werden, "die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit älterer Menschen zu fördern und ein möglichst langes Wohnen zu Hause zu unterstützen", so heißt es im Konzept der Stadt.

Die Beratungsstelle solle dabei Informationen und Dienstleistungen aus einer Hand vermitteln und so älteren Menschen unnötigen Aufwand und weite Wege ersparen. Ebenso ist der Seniorenstützpunkt Anlaufstelle für pflegende Angehörige, um auch sie zu unterstützen. Die Dienstleistung soll sich dabei nicht auf Beratung beschränken, der Stützpunkt soll auch konkrete Hilfeleistungen vermitteln oder bei Formularen und bürokratischem Schriftverkehr unter die Arme greifen. Für die sozialen Organisationen und Dienste am Ort soll die Beratungsstelle die Vernetzung fördern und auch Schulungen oder Informationsveranstaltungen organisieren.

Das Seniorenwohnen in dem neuen Haus an der Ecke Bezirks- und Buchenstraße soll nach den ersten Vorstellungen als lose Hausgemeinschaft organisiert werden. Dabei leben alle Bewohner als Mieter in abgeschlossenen Wohnungen, spezielle Pflege- oder Betreuungsleistungen werden vom Haus nicht angeboten und sind auch nicht Grundlage des Mietvertrags.

Allerdings wird es jenseits der eigenen vier Wände und des individuell zu regelnden Betreuungsbedarfs eine Fülle an Gemeinschaftsangeboten geben. Fest installiert werden soll dazu ein Gemeinschaftsraum für Feste, Aktivitäten oder Veranstaltungen und zunächst als Starthilfe auch eine hauptamtliche Kraft, die Gemeinschaftsaktivitäten oder -projekte in die Gänge bringen soll. Fernziel ist, dass sich die Hausgemeinschaft später selbst verwaltet und ihre Aktivitäten von der Skatrunde bis zum Ausflug organisiert.

Wegen des Raumbedarfs für die zentrale Beratungsstelle, die eventuell an ein öffentliches Café angegliedert sein soll, um maximale Öffnung zu signalisieren, und die Gemeinschaftsräume werden in dem Haus wohl noch etwa 20 Ein- und Zwei-Zimmer-Wohnungen Platz finden. In ihnen können für die Senioren "sowohl die Privatsphäre als auch der eigene Lebensstil erhalten bleiben", verspricht das Konzept. Erarbeitet wurde es von der Stadt mit Beratung durch die "Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung".

© SZ vom 23.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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