Ahrntal/Taufers:Prächtiger Herrschaftssitz

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Quelle: SZ-Karte (Foto: N/A)

In der Burg Taufers wird Geschichte greifbar

Reisen war beschwerlich, bis ins 20. Jahrhundert hinein. Niemand träumte auch nur von Autobahnen und Zügen, die durch Tunnel rauschen. Und selbst manch hoher Herr dürfte nach Überquerung der Alpen abgekämpft den Weg ins Ahrntal genommen zu haben. Der Weg über den Krimmler Tauern, der im hintersten Ahrntal die Grenze zwischen Österreich und Italien markiert, dürfte mit den im Mittelalter möglichen Hilfsmitteln selbst für Fürsten mühevoll gewesen sein. So etwa für den ehrgeizigen, machtbewussten Habsburger Rudolf IV., der 1363 den Weg durch das Ahrntal nahm, um seine jüngste Erwerbung, das Land Tirol, in Besitz zu nehmen.

Südtirol hat eine reiche Geschichte. Herzog Rudolf IV. hatte als Ziel seiner Reise die Burg Tirol, wo er von der dort kurz davor verwitweten Burgherrin Margarethe Maultasch die Herrschaft über das Land übernahm, das bis zum Ende des Ersten Weltkriegs in Habsburger Hand blieb. Auf seinem Weg passierte Rudolf IV. die Burg Taufers am Ausgang des Ahrntals.

Die edelfreien Herren von Taufers errichteten spätestens in den 1220er Jahren den von Beginn an großzügig angelegten Herrschaftssitz. Die Burganlage verfügte schon damals über Bergfried, Wohnturm, Palas und weitere Wohn- und Wirtschaftsgebäude. Im Jahr 1336 starben die Herren von Taufers aus, die Anlage gelangte in den Herrschaftsbereich der Grafen von Tirol.

Die späteren Besitzer bauten die Burg weiter aus. Heute befindet sich die Burg im Eigentum des Südtiroler Burgeninstituts, das sich um ihren Erhalt bemüht. Die Gebäude wurden instandgesetzt und für den Besucher wurden weitere Bereiche erschlossen und mit Ausstellungen sowie Veranstaltungen attraktiv gestaltet. Der besondere Wohncharakter der ehemaligen Dynastenburg Taufers zieht im Jahr etwa 70 000 Besucher an.

Zu sehen ist ja auch viel: Angefangen von der Rüstkammer, in der es - für Kinder angeblich besonders spannend - auch was "zum Anfassen" gibt. Kunstinteressierte dürften sich für die Fresken von Michael Pacher in der Kapelle interessieren. Das aus verschiedenen Kunstepochen zusammengetragene Mobiliar verleiht den Räumen angeblich ein lebendiges Bild vom Leben im Mittelalter.

Die Anlage selbst ist gut erhalten, vom Burgtor mit den ehemaligen Zugbrücken, dem Burggarten, dem großen Innenhof mit Schmiede. Dazu kommen Sonderausstellungen. Bis Ende Oktober ist die Ausstellung "Kunstepochen" in der Burg Taufers zu sehen, die die Kunstgeschichte von der Romanik bis in die Moderne zum Thema hat.

© SZ vom 25.08.2015 / belo - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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