Advent, Advent:Es kann nur eine geben

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Reine Handarbeit: Der Krippenbau ist die Passion von Sabine Rolnik. An diesem Wochenende ist sie mit ihrem Stand auf dem Christkindlmarkt in Unterschleißheim vertreten. (Foto: Florian Peljak)

Kunsthandwerkerin Sabine Rolnik baut Krippen und bietet sie an diesem Wochenende beim Unterschleißheimer Christkindlmarkt an. Die guten Stücke sind teuer, halten aber ein Leben lang

Der Stand von Kunsthandwerkerin Sabine Rolnik ist auf dem Unterschleißheimer Christkindlmarkt nicht zu übersehen. Die 44-Jährige ist zum zweiten Mal als Ausstellerin dabei und hat sich für dieses Jahr etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Die Bude mit Heu auf dem Dach ähnelt einer großen Krippe - passend zu ihrem Sortiment.

Rolnik hat zehn Tage für den Bau des Verkaufsstandes gebraucht, der nun für die Weihnachtszeit Platz auf dem Unterschleißheimer Rathausplatz gefunden hat. Auf der einen Seite der Bude bietet die Kunsthandwerkerin ihre selbstgemachten Krippen an. Seit diesem Jahr hat sie auch noch ein kleines Café eingebaut. So können Besucher nicht nur die Kunst bewundern, sondern haben zudem die Möglichkeit, Dampfnudeln, heiße Getränke und Süßes zu verzehren. "Mit der Krippenähnlichen Gestaltung will ich die Menschen zu mir locken und sie anregen, etwas zu kaufen", sagt Rolnik. Auffällig ist die Bude allemal.

Insgesamt sechs unterschiedliche Modelle hat sie in ihrem Sortiment. Die Holzkrippen entstehen alle in Rolniks 15 Quadratmeter großen Werkstatt - einem Zimmer in ihrer Wohnung, das mit Säge, Bohrmaschine, Schleifpapier, Holzleim und Schnitzmesser ausgestattet ist. Von ihrem Freund angesteckt, der eine Krippe in die Beziehung brachte und selbst gerne welche baut, begann sie vor etwa vier Jahren, eine eigene zu bauen. "Die ersten Krippen sahen wirklich schrecklich aus, aber mittlerweile habe ich ein Gespür dafür entwickelt", sagt Rolnik nicht ohne Stolz.

Die Inspiration für ihre Schmuckstücke holt sie sich bei Häusern und Scheunen der Umgebung. Findet sie diese ansprechend, fotografiert Rolnik sie, um diese dann in der Werkstatt in einem deutlich kleineren Format nachzubauen. Dabei setzt sie ihre eigenen Akzente, setzt da einen Baum mehr, platziert dort eine Sitzbank und deutet vorm Eingang einen Weg an. Begonnen wird mit dem Rohbau - dem Herz der Krippe. Dazu verwendet sie Pappelholz für die Wände, das Dach stabilisiert sie mit Brettern und für die Fenster bohrt sie Löcher in das Haus. Wenn sie die Gestaltung gelungen findet, geht sie über zur Feinarbeit - die Inneneinrichtung und den Hauseingang mit angedeutetem Weg oder See.

Dieses Jahr habe sie allerdings keine neue Krippe gebaut, denn der Verkauf laufe nur sehr schleppend. Ob der Preis schuld daran ist? Die kleinste Krippe kostet 190 Euro, die Starnberger-See-Krippe liegt bei stolzen 480 Euro. Preise, die viele Kunden wohl dann doch abschrecken.

Viele Besucher stünden vor der Bude und fingen an zu staunen über die Schönheit der Krippen, allerdings würden nur wenige ihr Portemonnaie zücken, erzählt Sabine Rolnik von ihren Beobachtungen. "Wir kaufen doch nur einmal im Leben eine Krippe, da kann man dann schon mehr für ausgeben", sagt sie. Günstiger könne sie die auch nicht verkaufen. Je nach Aufwand arbeitet die Kunsthandwerkerin, die im Sommer in Italien einen kleinen Hafen mit etwa 20 Booten und einem Weingut betreut, bis zu 40 Stunden an einer Krippe. Aufhören wolle sie damit dennoch nicht - zu groß sei der Spaß beim Konzipieren und dem Bau einer neuen Krippe, sagt sie.

Die Krippen von Sabine Rolnik werden am Samstag und Sonntag, 17./18. Dezember, jeweils von 14 bis 21 Uhr auf dem Christkindlmarkt in Unterschleißheim angeboten.

© SZ vom 17.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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