Landgericht:Sexualtäter wird wieder auffällig

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Auch nach der Haft missbraucht ein 29-Jähriger erneut Kinder

Offenbar völlig unbeeindruckt von seiner zweieinhalbjährigen Haftstrafe hat sich ein 29-jähriger Sexualstraftäter an zwei Kleinkindern vergangen und sich erneut kinderpornografische Bilder und Videos besorgt. Seit diesem Montag muss sich Sebastian R. am Landgericht München I wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verantworten. Über seinen Verteidiger legte er ein Geständnis ab.

Demnach ging der Mann im Mai 2014 mit einer in Nymphenburg lebenden Frau eine Beziehung ein, obwohl sie Mutter eines kleinen Mädchens ist und es dem unter Führungsaufsicht stehenden Sebastian R. gerichtlich untersagt war, mit Minderjährigen in Kontakt zu kommen. Als seine Partnerin wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus eingeliefert werden musste und sie ihn bat, die dreijährige Tochter vom Kindergarten abzuholen, nutzte er die Gelegenheit aus, legte sich nackt mit dem Kind in ein Bett und manipulierte an sich. Bei einer anderen Gelegenheit streichelte er das nackte Kind, um sich zu erregen.

Nach dem Ende der Beziehung suchte sich der Sexualstraftäter im März dieses Jahres eine neue Freundin - eine in Riem lebende Frau mit einer zweijährigen Tochter und einem Säugling. Vor Gericht beteuerte der Angeklagte, nicht gezielt nach alleinerziehenden Müttern Ausschau gehalten zu haben, dennoch nutzte er auch in diesem Fall das Vertrauen der Frau aufs Gröbste aus, um seine pädophilen Neigungen zu befriedigen. Während die Mutter einen Arzttermin wahrnahm, blieb R. mit den Kindern alleine in der Wohnung zurück und wickelte die Zweijährige. Dabei cremte er das Kind laut Staatsanwaltschaft "weit über das pflegerisch notwendige Maß hinaus" am Körper ein, um sich zu stimulieren. Er hörte erst damit auf, als sich das Mädchen zu wehren begann.

Sebastian R. war zuletzt 2008 wegen des Besitzes kinderpornografischer Schriften zu einer zweieinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden, die er auch komplett absaß. Nach seiner Entlassung stand er unter Führungsaufsicht. Dennoch besorgte er sich erneut kinderpornografische Bilder und Videos im Umfang von mehr als vier Gigabyte, die auf seinem Laptop gefunden wurden. Die Polizei hatte gegen R. zunächst nur wegen des Diebstahls von Handyspeicherkarten ermittelt und deswegen sein Zimmer in einer Unterkunft für straffällig gewordene Männer durchsucht. Der Prozess dauert an.

© SZ vom 01.12.2015 / chro - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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