Kuriose Straftat:Einweisung in Psychiatrie nach Banküberfall

Was auf den ersten Blick anmutet wie ein Slapstick, war hochgefährlich: Ein Mann überfällt eine Bank. Die forsche Filialleiterin herrscht ihn an mit den Worten: "Du bekommst hier kein Geld. Ich rufe jetzt die Polizei." Der Täter, bewaffnet mit einem schwarzen Teleskopschlagstock, setzt sich auf einen Stuhl vor dem Schalter und lässt sich von Streifenbeamten widerstandslos festnehmen. Der Überfall geschah am 2. März dieses Jahres auf die Filiale der Stadtsparkasse in der Heimeranstraße. Andy Y., der Täter, ist psychisch krank. Nach Einschätzung von Ärzten leidet der 24-Jährige an paranoider Schizophrenie. Weil er somit strafrechtlich nicht zur Verantwortung gezogen werden kann, ordneten die Richter der 10. Strafkammer am Landgericht München I jetzt die Unterbringung von Andy Y. in einer geschlossenen psychiatrischen Klinik an. Die Maßregel wurde nicht zur Bewährung ausgesetzt.

Solange er sich nicht von Psychiatern behandeln lasse, stelle er eine Gefahr für Allgemeinheit dar, sagte die Vorsitzende Richterin Judith Engel zu dem Beschuldigten bei der Urteilsbegründung. Die Filialleiterin der Stadtsparkasse, die so entschlossen reagierte, hatte der Vertreter der Staatsanwaltschaft bei ihrer Vernehmung vor Gericht gefragt, ob sie ihr Verhalten im Nachhinein mal reflektiert habe. Sie antwortete: "Ja, es war absolut leichtsinnig."

© SZ vom 26.10.2017 / sal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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